Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
beißen
beißen v \
1. tr = essen. 15. Jh.
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2. nichts zu beißen (zu beißen und brechen) haben = nichts zu essen haben. 1500 ff.
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3. intr = ausfallend werden; grob sein. Hergenommen vom bissigen Hund. 1700 ff.
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4. ich beiße nicht = du kannst getrost näherkommen. Seit mhd Zeit.
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5. sich mit jm beißen = sich mit jm streiten. 1800 ff.
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6. es beißt sich mit etw = es widerstreitet anderen Absichten. Übertragen von Farben, die »sich beißen« (= nicht miteinander harmonieren), auf unvereinbare Pläne. 1960 ff.
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7. um sich beißen = sich mit heftigen Worten wehren. Übertragen vom Hund. 19. Jh.
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8. dich hat wohl jemand gebissen? (dich haben sie wohl gebissen?) = du bist wohl nicht recht bei Verstand? Wunderliches Wesen oder Geistesgestörtheit gilt hier als durch den Biß eines Tieres hervorgerufen; man kann vom Affen gebissen sein oder auch vom tollen Hund. 1900 ff.
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9. beißen sie?: Frage an einen, der sich auf dem Kopf kratzt. Anspielung auf Läuse. 1900 ff.
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10. was beißt mich da?: Ausdruck der Verwunderung. Vom Ungezieferbiß hergenommen, etwa seit 1850.
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11. – oder was beißt mich da?: Nachsatzformel, wenn man sich nicht treffend genug ausgedrückt zu haben meint (ich meine die Blume da, die Tulpe, oder was beißt mich da?). 1920 ff.
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12. was beißt mich!: Ausdruck der Ablehnung. Sinngemäß »was beißt mich das!« für »das beißt mich nicht!«. Oberd seit dem späten 19. Jh. Vgl das Folgende.
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13. was beißt dich? = was bewegt, erregt dich? Oberd 1900 ff, Vgl engl »what is biting you?«
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14. es beißt mich nicht = es geht mich nichts an. Analog zu »es kratzt mich nicht« oder »es juckt mich nicht«. 1900 ff.
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