Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Bauer
Bauer m \
1. unhöflicher, grober Mann. Bauern gelten von altersher immer noch als ungesittet, plump im Handeln, begriffsstutzig u.ä. 1700 ff.
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2. Opfer des Betrügers. Der Bauernfänger hat ihn gefangen. Rotw 1846 ff.
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3. Architekt (abf ). 1900 ff.
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4. Koitus. bauen 2. 19. Jh.
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5. Sperma. bauen 2. 19. Jh.
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6. der beste Bauer = Kreuzbube. Höchste Karte im Skatspiel. 19. Jh.
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7. dicker Bauer = wohlhabender Bauer. »Dick« (im Sinne von »reichlich«) ist zu einem allgemein verstärkenden Beiwort geworden. 19. Jh.
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8. doppelter Bauer = sehr tüchtiger Bauer. 1900 ff.
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9. kalter Bauer = a) unabsichtlicher Spermaerguß; Pollution; Spermaerguß bei vorzeitig abgebrochenem Geschlechtsverkehr; Onanie o. ä. Übertragen vom kalten (nicht zündenden) Blitzschlag. 19. Jh. – b) Skat-Bube, der von einem höheren übertrumpft wird. Er verfehlt seinen eigentlichen Zweck gleich dem Vorhergehenden. Seit dem späten 19. Jh.
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10. ja, Bauer, das ist etwas ganz anderes = wenn zwei das gleiche tun, ist es nicht dasselbe. Fußt auf dem Gedicht von Karl Wilhelm Ramler »Der Junker und der Bauer« (1783-90) und bezieht sich auf den Hochmut des Adeligen gegenüber dem Bauern. 19. Jh.
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11. so fragt man die Bauern aus!: Ausdruck zur Verweigerung einer Antwort. Gemeint ist, daß man solche Fragen nur an einfältige Bauern stellen kann, weil nur von ihnen eine Antwort zu erwarten ist. 1700 ff.
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12. jn zum Bauern halten = jn verdummen. 1900 ff.
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