Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Ball
Ball m \
1. Trick. Meint die Artistenkugel, die auf der Stock- oder Fingerspitze balanciert wird. 1920 ff.
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2. den Ball abgeben = dem anderen das Wort erteilen. Hergenommen vom Ballspiel. 1920 ff.
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3. den Ball auffangen (aufgreifen) = auf eine Äußerung eingehen; einen Vorschlag aufgreifen; einen Wink befolgen. 1920 ff.
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4. am Ball bleiben = eine Sache beharrlich verfolgen, nicht aus den Augen lassen. Vom Fußballspiel hergenommen. 1950 ff.
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5. hart am Ball bleiben = als Fußballspieler größte Leistungskraft entfalten. 1950 ff.
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6. den Ball dreschen = a) den Fußball heftig treten. dreschen. 1950 ff. – b) beim Tennisspiel heftig schlagen. 1950 ff.
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7 a. den Ball im Spiel halten = die Erörterung fortsetzen; sich nicht vom eigentlichen Anliegen ablenken oder gar abbringen lassen. 1950 ff.
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7 b. den Ball ins Netz hämmern = den Fußball unhaltbar ins Tor treten. 1950 ff.
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8. den Ball von der Linie kratzen = den Ball kurz vor der Torlinie abwehren. Sportl 1950 ff.
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9. den Ball aus der Luft pflücken = als Torwart den durch die Luft fliegenden Ball halten. 1950 ff.
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10. einen Ball schieben = einen Trick anwenden. Ball 1. 1920 ff.
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11. einen gesunden Ball schieben = bequemen Dienst haben; sorglos und sicher leben. Analog zu »eine gesunde Kugel schieben«; von da übertragen auf das Fußball- oder Billardspiel. Sold 1939 ff.
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12. einen guten Ball schieben = sich völlig richtig verhalten. 1930 ff.
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13. einen ruhigen Ball schieben = bequemen Dienst haben. Ball 11. 1920 ff.
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14. den verkehrten Ball schieben = a) erfolglos, umsonst oder fehlerhaft arbeiten. Geht wohl vom Billardspiel aus. Rotw 1920 ff. – b) homosexuell sein. Seit dem frühen 20. Jh., Berlin.
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15. den Ball schneiden = den Ball von der Seite berühren. Stammt aus der Mathematik: zwei Linien schneiden sich. 1900 ff.
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16. am Ball sein = a) das Wort haben; Einfluß gewonnen haben. Am Ball ist der Fußball-, Handball-
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spieler, wenn er mit ihm die Linien des Gegners durchbricht. 1920 ff. Vgl engl »to be on the ball = auf ›Draht‹ sein«. – b) auf dem Laufenden sein. 1950 ff. – c) voll im Berufsleben stehen; abrufbereit, arbeitsbereit sein. 1950 ff.
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17. jm den Ball (o.ä.) servieren = dem Mitspieler den Ball (o. ä.) genau zuspielen. Vom Kellner hergenommen, der dem Gast die Speisen vorlegt. 1950 ff.
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18. der Ball steht nicht = der Trick bleibt erfolglos. Ball 1. 1920 ff.
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19. jn vom Ball trennen = jn um das Erreichte bringen. Hergenommen vom Fuß-, Handballspiel, bei dem der Spieler dem Gegner den Ball abgewinnt. 1950 ff.
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20. ohne Ball treten = jm wehtun. Führt beim Fußballspiel zu Strafball oder Platzverweis. 1950 ff.
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21. einen Ball verschluckt haben = schwanger sein. 1900 ff.
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22. den Ball wegfegen = den Ball heftig wegstoßen. Sportl 1950 ff. fegen.
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23. den Ball an jn weiterspielen = jn zu einer Stellungnahme auffordern, die Verantwortung abgeben (weiterreichen). Ball 2. 1950 ff.
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24. den Ball zirkeln = den Ball genau ins Ziel treten. Sportl 1950 ff.
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25. einander die Bälle zuschieben (zuspielen, zuwerfen) = einander zu Vorteilen (Antworten) verhelfen. 1920 ff.
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26. jm den Ball zuwerfen = jm einen Wink geben. 1800 ff.
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