Backe
Backe f \
1. Backe mit Mehl = bleich gepuderte Wange der Frau. Eigentlich imperativisch gemeint nach dem Muster von Werbesprüchen (»Koche mit Gas!«). Seit dem späten 19. Jh.
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2. meine Backe!: Ausruf des Erstaunens. Bei einer erstaunlichen oder erschreckenden Mitteilung fährt die Hand impulsiv an die Wange. 19. Jh., in Berlin aufgekommen.
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3. au Backe!: Ausruf bei unangenehmer Überraschung. Verkürzt aus dem Folgenden, weil man bei heftigen Zahnschmerzen die Wange hält. Etwa seit 1850.
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4. au Backe, mein Zahn!: Ausruf bei unangenehmer, schmerzender Überraschung. Vgl das Vorhergehende. »Mein Zahn« soll zu »au Backe« nachträglich hinzugefügt worden sein, als man »au Backe« nicht mehr verstand; es soll dies nämlich mit niederd »backen« zusammenhängen, das als grobe Abweisung verwendet wird. Mit Veralten der niederd Bedeutung in Berlin aufgegriffen und veranschaulichend erweitert. 19. Jh.
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5. wie die Backen, so die Hacken = wie man genährt wird, so läuft (arbeitet) man. Hagere und Hohlwangi-
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ge gelten als schlechte Arbeiter. 19. Jh.
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6. nichts in den Backen, dann nichts in den Hacken = bekommen wir keine ordentliche Verpflegung, können wir nichts leisten. Sold in beiden Weltkriegen, Berlin.
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7. die Freiheitsstrafe auf einer Backe abrutschen = den Gefängnisaufenthalt als nicht sehr belastend ansehen. Der Betreffende will sagen, daß er sich wegen einer solchen Strafe gar nicht erst auf beiden Gesäßbacken niederläßt: der Freiheitsentzug ist bald vorbei. 1920 ff.
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8. die Strafe auf einer Backe absitzen = die Bestrafung nicht beherzigen, ohne Reue verbüßen. 1920 ff.
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9. etw auf einer Backe absitzen (abmachen) = etw mühelos bewerkstelligen; sich über etw gefühllos hinwegsetzen. 1920 ff.
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10. die Backen aufreißen (aufblasen) = sich aufspielen. Analog zu »das ⇨ Maul aufreißen« und zu »sich aufblasen wie ein ⇨ Frosch«. Seit dem späten 19. Jh.
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11. mit heilen Backen davonkommen = einer heiklen Lage glücklich entrinnen. Man trägt keinen körperlichen Schaden davon. Sold und ziv seit 1914.
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12. über alle vier Backen grinsen = über das ganze Gesicht grinsen. Zur Verdeutlichung des Glücksge-
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fühls werden die beiden Gesäßbacken hinzugenommen. Etwa seit der Mitte des 19. Jhs.
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13. Backen zum Durchpusten haben = hohlwangig sein. Vgl ⇨ Vaterunser 1. 1900 ff.
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14. halt die Backen! = halt' den Mund! verstumme! 1900 ff.
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15. das kratz' dir von der Backe! = gib es auf! trenne dich von diesem törichten Gedanken! Leitet sich wohl her von der Maskierung: man soll den angeklebten Bart mitsamt der Schminke u. ä. entfernen, also sich nicht länger verstellen. Vielleicht ist auch an das Abwischen des Rasierschaums zu denken oder an das Abrasieren der Koteletten. Sold 1939 ff.
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16. jm die Backen massieren = a) jn auf das Gesäß prügeln. 1900 ff. – b) jm ein paar Ohrfeigen versetzen. 1900 ff.
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17. ihm platzen gleich die Backen = er ist ein großer Prahler. Er bläst die Backen auf wie der ⇨ Frosch. 1900 ff.
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18. ihm kann man durch die Backen pusten (blasen) = er hat hohle Wangen. Vgl ⇨ Backe 13. 1900 ff.
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19. mit einer Backe auf zwei Hochzelten (o. ä.) sein, zu zwei Hochzeiten (o. ä.) gehen = zweierlei gleichzeitig betreiben. ⇨ Hochzeit. 1900 ff.
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20. auf einer Backe doof (dumm) sein = nicht recht bei Verstande sein; Augenfälliges nicht wahrnehmen. 1900 ff.
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21. auf einer Backe faul sein = dumm sein. Die eine Gesäßhälfte ist bereits in Verwesung übergegangen, ohne daß der Betreffende es merkt. 1910 ff.
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22. mit einer Backe im Gefängnis (Zuchthaus) sitzen = unlautere Geschäfte machen und mit einer Freiheitsstrafe rechnen müssen. Analog zu »mit einem ⇨ Fuß im Grabe stehen«. 1920 ff.
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23. über beide Backen strahlen = überglücklich lächeln. 19. Jh.
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24. über sämtliche Backen strahlen = über das ganze Gesicht strahlen. Vgl ⇨ Backe 12. 1900 ff.
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25. die Backen vollnehmen = a) prahlen. Variante zu »sich aufblasen wie ein ⇨ Frosch«. 19. Jh. – b) pathetisch reden. 19. Jh.
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26. Backe an Backe wohnen = Nachbarn sein. 1920 ff.
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27. die Backen zusammenkneifen = sich heftig anstrengen. ⇨ Arschbacke 6. 1900 ff.