Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Ast
Ast m \
1. Buckel, Höcker. Er wächst aus dem Körper ähnlich wie der Ast aus dem Baumstamm; vor allem ist ein schiefes, krummes Hervorwachsen gemeint. 19. Jh., vielleicht rotw Ursprungs.
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2. Schulter, Rücken. Spätestens seit dem ausgehenden 19. Jh.
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3. kräftig gebauter Mann. Zum Schwächlichen verhält er sich wie der Ast zum Zweig. Österr 1940 ff, jug .
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4. erigierter Penis. 1900 ff.
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5. schwer zu überwindendes militärisches Hindernis. Leitet sich wohl von dem »Ast« her, an dem der Schnarchende sägt. Sold 1939 ff.
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6. einen Ast absägen = schlafen, schnarchen. 1910 ff.
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7. den Ast absägen, auf dem man sitzt = sich selber ernstlich schaden; sich um seine Stellung bringen. Sehr alte sprichwörtliche Redensart. 1800 ff.
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8. einen Ast durchsägen = beim Schnarchen besonders stark röcheln. 19. Jh.
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9. auf keinen grünen Ast kommen = wirtschaftlich nicht gesunden; Mißerfolg über Mißerfolg erleiden. Parallel zu »auf keinen grünen Zweig kommen«.
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1800 ff.
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10. sich einen Ast lachen = kräftig lachen. Wer sich vor Lachen krümmt, scheint einen Buckel zu haben. Ast 1. 19. Jh.
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11. etw auf den Ast nehmen = etw auf die Schulter nehmen. Ast 2. 1900 ff.
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12. jn auf den Ast nehmen = jn veralbern, verspotten. Man behandelt den Betreffenden wie ein kleines Kind, das man auf die Schultern nimmt. 1910 ff.
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13. einen Ast sägen = schnarchen. sägen. Tiefe Schnarchtöne klingen wie das Geräusch einer Säge, die im Holz auf einen Ast kommt. 19. Jh.
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14. auf dem Ast sein = fest schlafen; vom eigenen Schnarchen nicht aufwachen. 1900 ff.
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15. das war ein Ast!: Redewendung, wenn einer beim Schnarchen plötzlich abbricht. 1920 ff.
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16. auf dem absteigenden Ast sein = an Kräften, im Leistungsvermögen nachlassen; sich als Unternehmer einer wirtschaftlichen Krise nähern. Ast meint hier den Linienverlauf einer graphischen Kurve. 1900 ff.
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