Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Arschloch
Arschloch n \
1. After, Gesäß. Seit dem frühen Mittelalter.
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2. derbes Schimpfwort. 14. Jh. ff.
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3. Kosewort für eine weibliche Person. 1900 ff.
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4. Arschloch mit Beilage = Kegelwurf, bei dem die drei Mittelkegel (= Arschloch) und ein Seitenkegel gefallen sind. »Arschloch« meint hier die Mitte der beiden Kegelspielhälften. 1900 ff.
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5. Herr Arschloch persönlich = Mann, der unliebsam auffällt, weil er sich sehr stark aufspielt. 1935 ff, ziv und sold .
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6. am Arschloch der Welt = völlig abgelegen. Arsch 17. Sold 1954 ff, Schweiz.
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7. blödes Arschloch = dümmlicher Mensch. 1900 ff.
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8. fliegendes Arschloch = Aufklärungs- und Beobachtungsflieger. Die Bezeichnung hat einen doppelten Sinn: sie ist schimpfwörtlich gemeint, weil der Aufklärer das feindliche Feuer herbeiruft oder leitet, und außerdem wörtlich, weil der Flugzeuginsasse dem Erdenmenschen sein Gesäß zukehrt. Sold 1939 ff. Gleichbed engl »flying arsehole«.
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9. gebildetes Arschloch = a) After, dem ein Darmwind unvernehmlich entweicht. »Gebildet« spielt hier auf feine, vornehme Lebensart an. Sold 1940 ff. – b) überheblicher Akademiker. Trotz seiner Bildung ist er ein »Arschloch«. 1930 ff (wenn nicht älter).
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10. papierenes Arschloch = Schimpfwort auf einen würdelos unterwürfigen Menschen. 1920 ff.
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11. trauriges Arschloch = Schimpfwort auf einen Unzuverlässigen. 1920 ff.
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12. zweibeiniges Arschloch = Schimpfwort. 1950 ff.
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13. Arschlöcher auf ein Band gezogen = Schimpfausdruck auf eine Gruppe Menschen. »Arschlöcher auf ein Band ziehen« gilt scherzhaft als Beschäftigung der Bauern im Winter. Nordd 1930 ff.
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14. ein komisches Gefühl ums Arschloch haben = Prügel ahnen. 1900 ff, schül
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15. ein schwarzes Arschloch haben = adlig sein. Vielleicht hervorgegangen aus der Anspielung auf den preußischen Hohen Orden vom Schwarzen Adler, volkstümlich »Schwarzer-Adler-Orden« genannt; der 1701 gestiftete Orden war verbunden mit dem erblichen Adel. 19. Jh.
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16. das Arschloch hochhalten = dünkelhaft, unnahbar sein. Wohl Anspielung auf gestelzte Gangart oder
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Reitart. 1800 ff.
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17. ein zweites Arschloch kriegen = einen Schuß ins Gesäß bekommen. Sold 1914 ff.
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18. das Arschloch schonen = sich erbrechen. Vgl Arsch 201. Wohl seit dem späten 19. Jh.
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19. das Arschloch ist überflüssig (ist überflüssig geworden) = man leidet seit längerer Zeit Hunger. Sold und ziv in und nach beiden Weltkriegen.
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20. die Gewalt über das Arschloch verlieren = vor Angst die Hosen von innen beschmutzen. Sold 1939 ff.
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21. das Arschloch zukneifen = sterben. Arsch 251. 1900 ff.
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