Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Amtsschimmel
Amtsschimmel m \
1. Bürokratismus. Im späten 19. Jh. aufgekommen, wohl wegen der Bezeichnung »simile« für die amtlichen Vordrucke in Österreich; wer sich nach dem vorgedruckten Schema richtete, hieß »Similereiter«, was zu »Schimmelreiter« verschoben wurde und schließlich zum »Amtsschimmel« führte. Nach anderer Deutung bewahrt das Wort die Erinnerung an die ehemals berittenen eidgenössischen Boten.
\
2. praller Amtsschimmel = besonders merkbare Beamtenpedanterie. 1955 ff.
\
3. wiehernder Amtsschimmel = starrer Bürokratismus. 1950 ff.
\
4. der Amtsschimmel hat ausgewiehert = dem starren Bürokratismus ist ein empfindlicher Stoß versetzt worden. 1950 ff.
\
5. der Amtsschimmel trabt = der Bürokratismus ist am Werke. 1950 ff.
\
6. der Amtsschimmel wiehert = der Bürokratismus offenbart sich auf typische Weise; der Bürokratismus gibt Anlaß zu wieherndem Gelächter oder zu Unmut. 1950 ff.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Amtsschimmel