Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
allein
allein adv \
1. mit jm allein gehen = mit jm zum Zweck des Geschlechtsverkehrs sich entfernen. 1900 ff.
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2. nicht mit sich allein gehen = schwanger (= zu zweit in einem Körper) sein. 1900 ff.
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3. alles allein haben = lauter hochwertige Karten haben. Skatspieler 1900 ff.
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4. der hilft sich allein = er läßt die Mitspieler nicht zum Ausspielen kommen. Skatspieler 1900 ff.
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5. er läuft allein = a) der Käse ist überreif (oder madenhaltig); in dem Schinken befinden sich Maden. 1850 ff. – b) der Witz ist anrüchig. Gemeint ist, daß der Witz wie verdorbener (»läufiger«) Käse stinkt. Seit dem späten 19. Jh.
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6. er läuft nicht allein = er ist nicht recht bei Verstand. Der Betreffende ist wohl so dumm, wie es einer allein nicht sein kann, oder er hat einen » Vogel« bei sich. 1955 ff.
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7. das läuft allein!: Ausruf höchsten Erstaunens. Vielleicht hergenommen von den ersten selbständigen Schritten, die ein kleines Kind macht. 1870 ff.
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8. zu zweit allein sein = a) zu zweit ungestört bei-
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sammen sein. 1900 ff. – b) schwanger sein. 1900 ff.
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9. allein auf weiter Flur sein = allein (verlassen) sein. Einer Textzeile aus »Schäfers Sonntagslied« von Ludwig Uhland (Erstdruck 1807) entnommen. Das Lied gehört zum festen Repertoire aller Gesangvereine. Wohl seit dem späten 19. Jh.
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10. nicht allein sein = Ungeziefer haben. Seit dem Ersten Weltkrieg, sold und ziv.
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11. nicht mehr allein sein = a) schwanger sein. 1850 ff. – b) betrunken sein. Der Bezechte ist insofern nicht mehr allein, als er einen »Affen« hat ( Affe 6). 19. Jh.
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