Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Ader
Ader f \
1. eine Ader anschlagen = einen vorteilhaften Borg aufnehmen (= Anleihe machen). Hergenommen von der Erzader im Bergbau. 1935 ff.
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2. eine Ader aufstechen = den Geschmack, die Interessenrichtung, das Anliegen treffen. Wohl vom Arzt hergenommen, der die richtige Ader trifft. Halbw 1955 ff.
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3. bei ihm ist wohl eine Ader geplatzt? = er ist wohl von Sinnen? Anspielung auf Gehirnblutung. 1950 ff.
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4. ihm ist die dichterische Ader geplatzt = er hat ein schlechtes Gedicht verfaßt. Wien 1950 ff.
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5. für etw eine Ader haben = für etw Talent, Neigung haben; ein Vorgefühl für etw haben. Ader = Anlage, Veranlagung. 19. Jh.
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6. eine humoristische Ader haben = zur Homosexualität neigen. 1935 ff.
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7. eine sparsame Ader haben = sparsam zu wirtschaften verstehen. 1900 ff.
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8. eine warme Ader haben = homosexuell sein. warm 1. 1920 ff.
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9. jn zur Ader lassen = a) jm im Spiel Geld abgewinnen. Eigentlich »jm Blut entziehen«. 19. Jh., Kartenspieler. – b) jn ausrauben. 1900 ff. – c) jn gerichtlich bestrafen. Vgl bluten = büßen. 1950 ff. – d) koitieren. Etwa im Sinne von geschlechtlicher Ausbeutung. 1950 ff.
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10. nach etw schlägt ihm keine Ader = das kümmert ihn nicht, berührt ihn nicht. Ader 5. 19. Jh.
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