Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
abfahren
abfahren intr \
1. sterben. Im Gegensatz zu »ankommen = auf die Welt kommen«. 15. Jh.
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2. erschossen werden. 19. Jh.
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3. sich davonmachen; entfliehen. Berührt sich mit der Aufforderung »fahr' zum Teufel!«. 19. Jh.
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4. abgewiesen werden. Meint entweder »unverrichteterdinge wegfahren« oder leitet sich her von stud »Abfuhr = Hieb, der den Gegner zur Fortsetzung der Mensur unfähig macht«. 18. Jh.
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5. dem Lehrer die Antwort schuldig bleiben. 1900 ff, schül .
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6. sich mit Drogen in einen Rauschzustand versetzen. Der Rauschzustand gilt als Reise durch ein Traumland. 1965 ff.
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7. das Tonband auf Aufnahme stellen; eine Filmszene aufnehmen. Man läßt das Band bzw. das aufgespulte Filmmaterial abrollen. Film- und Rundfunkdeutsch seit 1930.
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8. ich fahre ab (ich bin völlig abgefahren): Ausdruck der Verwunderung o.ä. Vor Überraschung fällt man in Ohnmacht. BSD 1960 ff.
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9. mit jm abfahren = jn streng behandeln; jm schwer zu schaffen machen; jn hart bestrafen; jn rücksichtslos einexerzieren. Meint soviel wie »heftig erregt und schnell vorgehen«. 19. Jh., vor allem bei Juristen, Polizeibeamten und Soldaten.
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10. jn abfahren lassen = jn geringschätzig behandeln; jn kurz abfertigen; den Umgang mit jm beenden. Erklärt sich wie abfahren 4. 18. Jh.
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11. auf etw (jn) abfahren = etw (jn) sehr schätzen; sich für etw (jn) begeistern; sich ausgelassen freuen. Hergenommen von ungehinderter Fahrweise. 1965 ff.
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12. voll abfahren = kein Hemmnis gelten lassen; kraftvoll beginnen; sich völlig hingeben oder verausgaben; sich in Leistung steigern. Anspielung auf Vollgas. 1940 ff.
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