Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Aal
Aal m \
1. Torpedo, Lufttorpedo. Mit dem Aal hat der Torpedo die Glätte und die längliche Form gemeinsam. Sold seit dem frühen 20. Jh. bis heute.
\
2. Penis. Wegen der Formähnlichkeit. Schül und sold 1900 ff.
\
3. Mensch, der sich einer Arbeit (Verpflichtung, Schwierigkeit) listig entzieht. Hergenommen von der Wendigkeit des Aals. Sold 1939 ff.
\
4. glatt wie ein Aal = charakterlich geschmeidig; überfreundlich; schlau, ohne überführt werden zu können. Der Aal ist schwierig festzuhalten. 19. Jh.
\
5. einen Aal erwischen (schnappen) = Glück haben; einen leichten Sieg davontragen. Soll auf dem orientalischen Rechtsbrauch beruhen, wonach der zum Tode verurteilte Verbrecher als letztes in einen Sack greifen durfte, in dem sich 99 Schlangen und 1 Aal befanden; ergriff er den Aal, wurde er begnadigt. 1920 ff.
\
6. einen Aal haben, a) = bezecht sein. Anspielung auf den Torkelgang des Betrunkenen. Seit dem späten 19. Jh. – b) = nicht ganz bei Verstand sein. Bezechte benehmen sich oft wie Geistesverwirrte. 1900 ff.
————
7. einen Aal machen = sich listig einer Verpflichtung entwinden. Sold 1939 ff. Gleichbedeutend im Ersten Weltkrieg »Aalemann machen«.
\
8. den Aal pellen = onanieren. Aal 2. Jug 1910 ff.
\
9. zittern wie ein Aal = sehr furchtsam sein; übertriebene Angst haben. Zitteraal. 1900 ff.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Aal