Duden - Das Herkunftswörterbuch
zielstrebig
streben:Das auf das dt. und niederl. Sprachgebiet beschränkte Verb (mhd. streben, ahd. strebēn, niederl. streven) bedeutete ursprünglich »sich ‹angestrengt› bewegen, kämpfen« und geht auf ein gleichbedeutendes, resthaft noch im Mhd. erhaltenes starkes Verb zurück. Daneben zeigt sich in älteren Sprachzuständen die Bedeutung »steif sein, sich strecken«, die auf Verwandtschaft mit mnd. stref »straff, ausgespannt« weist (s. auch den Artikel ↑ "straff"). Beide Bedeutungen legen die Verknüpfung mit der unter ↑ "starren" dargestellten idg. Wortgruppe nahe. – Schon in mhd. Zeit wurde »streben« von der körperlichen Bewegung her auf die Anspannung der Gedanken und des Willens übertragen.
Die alte Vorstellung der Bewegung im Sinne von Schub und Druck zeigen noch die bautechnischen Fachwörter Strebe »schräge Stütze« (16. Jh.; dazu verstreben »mit Streben versteifen«, 19. Jh.), Strebebogen »Stützbogen« (16. Jh.) und Strebepfeiler (15. Jh.); sie werden erst seit dem 18. Jh. als »emporragende« Stützen aufgefasst. Sonst schließen sich die Ableitungen und Zusammensetzungen an die übertragene Bedeutung des Verbs an: Streber (im 16. Jh. »jemand, der sich widersetzt«, später »jemand, der nach etwas trachtet«; seit der 2. Hälfte des 19. Jh.s abschätzig für »ehrgeiziger, übertrieben fleißiger Mensch«); strebsam »fleißig, zielbewusst« (Anfang des 19. Jh.s); zielstrebig (Ende des 19. Jh.s).
Schon mhd. erscheint widerstreben »Widerstand leisten«.
Ziel:
Das Substantiv mhd. , ahd. zil (vgl. got. tila-rids »zum Ziel strebend« als Name eines Speers und aisl. aldr-tili »Lebensende«) gehört vielleicht zu der unter ↑ "Zeit" behandelten Wortgruppe. Es würde demnach eigentlich »das Eingeteilte, Abgemessene« bedeuten, woraus sich dann die Bedeutung »räumlicher oder zeitlicher Endpunkt« entwickelt hätte. In anderen germ. Sprachen sind verwandt engl. till »bis ‹zu›«, schwed. till »bis ‹zu›«. – Abl. : zielen »auf ein Ziel richten; zum Ziel haben« (mhd. zil‹e›n, ahd. zilēn, zilōn). Zus. : ziellos (17. Jh.; zuerst in der Bedeutung »endlos«; seit dem 19. Jh. in der Bedeutung »ohne Ziel«); zielstrebig (↑ "streben").
streben:Das auf das dt. und niederl. Sprachgebiet beschränkte Verb (mhd. streben, ahd. strebēn, niederl. streven) bedeutete ursprünglich »sich ‹angestrengt› bewegen, kämpfen« und geht auf ein gleichbedeutendes, resthaft noch im Mhd. erhaltenes starkes Verb zurück. Daneben zeigt sich in älteren Sprachzuständen die Bedeutung »steif sein, sich strecken«, die auf Verwandtschaft mit mnd. stref »straff, ausgespannt« weist (s. auch den Artikel ↑ "straff"). Beide Bedeutungen legen die Verknüpfung mit der unter ↑ "starren" dargestellten idg. Wortgruppe nahe. – Schon in mhd. Zeit wurde »streben« von der körperlichen Bewegung her auf die Anspannung der Gedanken und des Willens übertragen.
Die alte Vorstellung der Bewegung im Sinne von Schub und Druck zeigen noch die bautechnischen Fachwörter Strebe »schräge Stütze« (16. Jh.; dazu verstreben »mit Streben versteifen«, 19. Jh.), Strebebogen »Stützbogen« (16. Jh.) und Strebepfeiler (15. Jh.); sie werden erst seit dem 18. Jh. als »emporragende« Stützen aufgefasst. Sonst schließen sich die Ableitungen und Zusammensetzungen an die übertragene Bedeutung des Verbs an: Streber (im 16. Jh. »jemand, der sich widersetzt«, später »jemand, der nach etwas trachtet«; seit der 2. Hälfte des 19. Jh.s abschätzig für »ehrgeiziger, übertrieben fleißiger Mensch«); strebsam »fleißig, zielbewusst« (Anfang des 19. Jh.s); zielstrebig (Ende des 19. Jh.s).
Schon mhd. erscheint widerstreben »Widerstand leisten«.
Ziel:
Das Substantiv mhd. , ahd. zil (vgl. got. tila-rids »zum Ziel strebend« als Name eines Speers und aisl. aldr-tili »Lebensende«) gehört vielleicht zu der unter ↑ "Zeit" behandelten Wortgruppe. Es würde demnach eigentlich »das Eingeteilte, Abgemessene« bedeuten, woraus sich dann die Bedeutung »räumlicher oder zeitlicher Endpunkt« entwickelt hätte. In anderen germ. Sprachen sind verwandt engl. till »bis ‹zu›«, schwed. till »bis ‹zu›«. – Abl. : zielen »auf ein Ziel richten; zum Ziel haben« (mhd. zil‹e›n, ahd. zilēn, zilōn). Zus. : ziellos (17. Jh.; zuerst in der Bedeutung »endlos«; seit dem 19. Jh. in der Bedeutung »ohne Ziel«); zielstrebig (↑ "streben").