Duden - Das Herkunftswörterbuch
Vogel
Vogel:Das gemeingerm. Substantiv mhd. vogel, ahd. fogal, got. fugls, engl. fowl, schwed. fågel hat keine außergerm. Entsprechungen. Seine Herkunft ist nicht sicher geklärt. Vielleicht gehört es zu der unter ↑ "fliegen" behandelten Wortgruppe. Der Ausfall des l wäre dann durch Dissimilation bewirkt.
Die Übertragung auf den Menschen (»ein lockerer, seltsamer usw. Vogel«) ist seit frühnhd. Zeit üblich. – Abl. : vögeln (mhd. vogelen, ahd. fogalōn »Vögel fangen«; die Bedeutung »begatten ‹vom Vogel›« ist bereits in mhd. Zeit vorhanden, in derber Redeweise auch übertragen vom Menschen). Zus. : Vogelbauer (mhd. vogelbūr; zum zweiten Bestandteil vgl. 2↑ "Bauer"); Vogelbeere (17. Jh.; so benannt, weil die rote Frucht der Eberesche als Köder beim Vogelfang verwendet wurde); vogelfrei (15. Jh., »völlig frei von Diensten wie die Vögel«; in der heutigen Bedeutung »rechtlos, geächtet«, eigentlich »den Vögeln ‹zum Fraß› freigegeben wie ein Gehenkter«, seit dem 16. Jh.); Vogelperspektive »Sicht von einem sehr hoch gelegenen Punkt aus, bei der man einen Überblick gewinnt« (19. Jh.; für frz. à vue d'oiseau, dafür auch Vogelschau); Vogelscheuche (15. Jh.; zum zweiten Bestandteil vgl. den Artikel ↑ "scheuchen").
• Vogel
den Vogel abschießen
(ugs. ; oft iron.) »den größten Erfolg haben«
Die Wendung bezieht sich darauf, dass früher bei volkstümlichen Schützenfesten auf einen Holzvogel auf einer Stange geschossen wurde. Wer den Vogel von der Stange herunterschoss, wurde Schützenkönig, war also der erfolgreichste Schütze.
einen Vogel haben
(ugs. ) »nicht recht bei Verstand sein«
Diese Wendung geht wahrscheinlich auf den alten Volksglauben zurück, dass Geistesgestörtheit durch Tiere (Vögel) verursacht wird, die im Gehirn des Menschen nisten.
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