Duden - Das Herkunftswörterbuch
viel
viel:Das gemeingerm. Wort mhd. vil, ahd. filu, got. filu, aengl. fela, aisl. fjo̧l- ist das substantivierte Neutrum eines im germ. Sprachbereich untergegangenen Adjektivs und beruht mit verwandten Wörtern in anderen idg. Sprachen auf idg. * pelu »viel«, vgl. z. B. aind. purú-ḥ »viel« und griech. polýs »viel«. Zugrunde liegt die vielfach weitergebildete und erweiterte idg. Verbalwurzel * pel‹ə›- »gießen, schütten, füllen«. Zu ihr stellen sich aus dem germ. Sprachbereich noch die Wortgruppen von ↑ "voll" (eigentlich »gefüllt«), ↑ "Fülle" (Substantivbildung zu »voll«), ↑ "füllen" (eigentlich »voll machen«) und wahrscheinlich auch das unter ↑ "Volk" behandelte Substantiv, auf dem die slaw. Wortgruppe von russ. polk »Regiment, Schar (Soldaten)« beruht (↑ "Pulk").
Aus dem außergerm. Bereich gehören hierher z. B. lat. plebs »Volksmenge« (↑ "Plebs"), lat. plenus »voll« (s. die Fremdwortgruppe um ↑ "Plenum") und lat. mani-pulus »eine Hand voll« (↑ "Manipulation"). Von der aus »gießen, schütten« entwickelten Bedeutung »triefen, fließen, sich im Wasser bewegen, schwimmen, strömen, treiben« geht die Wortgruppe um ↑ "fließen" (mit ↑ "Fluss", ↑ "Flut", ↑ "Floß", ↑ "flößen", ↑ "Flosse", ↑ "flott", ↑ "Flotte") aus. Auf der Bedeutungswendung »treiben, schweben, fliegen, flattern« beruht die Wortgruppe um ↑ "fliegen" (mit Fliege, ↑ "Flug", 1↑ "Flucht", ↑ "Flügel", ↑ "flügge"; s. auch ↑ "Flitzbogen" und ↑ "Flocke") und die um ↑ "flattern" (mit ↑ "Fledermaus", ↑ "Falter" und ↑ "flittern"; s. auch den Artikel ↑ "Pavillon"). – Abl. : vielerlei (16. Jh.; zur Bildung vgl. ↑ "...lei"); vielfach (16. Jh.; vgl. ...fach ‹↑ "Fach"›); Vielfalt »große Mannigfaltigkeit« (18. Jh.; als Gegenwort zu ↑ "Einfalt" gebildet), dazu vielfältig (16. Jh.; Erweiterung des älteren, heute untergegangenen Adjektivs »vielfalt«) und vervielfältigen (17. Jh.; anstelle eines älteren, heute nicht mehr gebrauchten »vielfältigen«). Zus. : vielleicht (im 15. Jh. zusammengerückt aus mhd. vil līhte »sehr leicht, vermutlich, möglicherweise«); Vielweiberei (17. Jh.; nach gleichbedeutend griech. polygamía).
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