Duden - Das Herkunftswörterbuch
vollkommen
kommen:Das gemeingerm. Verb mhd. komen, ahd. koman, queman, got. qiman, engl. to come, schwed. komma geht mit verwandten Wörtern in den meisten anderen idg. Sprachen auf die Wurzel * gem- »gehen, kommen« zurück, vgl. z. B. lat. venire »kommen« (s. die unter ↑ "Advent" dargestellte Fremdwörtergruppe), griech. baínein »gehen« (↑ "Basis") und lit. gim̃ti »zur Welt kommen, geboren werden«. – Verbaladjektiv zu »kommen« ist ↑ "bequem".
Das Verbalabstraktum »Kunft« »Kommen, Ankunft«, von dem ↑ "künftig" abgeleitet ist, lebt heute nur noch in Zusammensetzungen (s. u.).
Zusammensetzungen und Präfixbildungen: abkommen »weg-, loskommen; sich entfernen«, früher speziell »von einer Verhandlung mit jemandem loskommen, zu einem Ergebnis gelangen« (mhd. abekomen, ahd. abachoman), dazu Abkommen »Übereinkunft, Vertrag« (17. Jh.), abkömmlich (19. Jh.), Abkunft »Abstammung, Geschlecht«, früher auch »Übereinkunft« (17. Jh.); ankommen »erreichen, erlangen; eintreffen; abhängen, bedingt sein; überkommen, befallen; eingestellt werden, angenommen werden; Zuspruch finden, Erfolg haben« (mhd. anekomen, ahd. anaqueman), dazu Ankömmling (17. Jh.), Ankunft (16. Jh.); aufkommen »in die Höhe kommen, sich erheben; entstehen, sich regen; für etwas geradestehen, ersetzen; heranreichen, ebenbürtig sein; sich heranschieben, sich nähern« (mhd. ūfkomen, ahd. ūfqueman); auskommen »ausreichen, langen; sich vertragen«, eigentlich »aus etwas herauskommen oder bis zum Ende kommen« (mhd. ūz̧komen, ahd. ūz̧queman), dazu auskömmlich »ausreichend, genügend« (18. Jh.), Auskunft »Angabe, um sich in einer Angelegenheit zurechtzufinden; Bescheid, wie es sich mit einer Sache verhält«, früher »Weg oder Mittel, um aus etwas herauszukommen« (18. Jh.), dazu wiederum Auskunftei »Auskunftsstelle« (19. Jh.; gebildet wie »Abtei«, »Pfarrei« usw.); bekommen, bekömmlich (s. d.); einkommen »eintreffen, hereinkommen (von Geld usw.); nachsuchen, bitten« (mhd. īn komen), dazu Einkommen »ständige Einnahme, Verdienst, Gehalt« (mhd. īnkomen »Eintreffen, Ankunft«), Einkünfte »Einnahmen, Ertrag, Verdienst« (mhd. īnkunft »Eintreffen, Ankunft«; die heutige Bedeutung seit dem 17. Jh.); entkommen »entrinnen, entwischen« (mhd. entkomen); herkommen »von etwas ausgehen oder herrühren; abstammen« (15. Jh.), dazu Herkommen »Abstammung; Gewohnheit, Brauch« (15. Jh.), herkömmlich »allgemein üblich« (18. Jh.), Herkunft »Abstammung, Ursprung« (17. Jh.); nachkommen »folgen, hinterhergehen oder -laufen; befolgen, erfüllen« (mhd. nāch komen); Nachkomme (mhd. nāchkome »Nachfolger«), dazu Nachkommenschaft (17. Jh.), Nachkömmling (mhd. nāchkomelinc »Nachfolger, Nachkömmling«); niederkommen »gebären« (mhd. nider komen »herabfallen, herunterkommen; zu Bett gehen, sich hinlegen«), dazu Niederkunft »Entbindung« (17. Jh.); überkommen »befallen, sich bemächtigen; überliefert werden« (mhd. über komen, ahd. ubarqueman); übereinkommen »sich einigen« (16. Jh.), dazu Übereinkunft »Einigung, Abmachung« (17. Jh.); umkommen »zugrunde gehen, verderben; sterben« (mhd. umbekomen); unterkommen »Unterkunft oder eine Anstellung finden« (mhd. under komen in der Bedeutung »dazwischentreten, verhindern«; in der heutigen Bedeutung seit dem 17. Jh.), dazu Unterkunft »Obdach, Bleibe« (19. Jh.); verkommen »in einen schlechten Zustand geraten; sittlich verwildern« (mhd. verkomen »vorübergehen, zu Ende gehen, vergehen usw.«), dazu Verkommenheit »schlechter Zustand, sittliche Verwilderung« (19. Jh.); vorkommen »hervor-, heraustreten, in Erscheinung treten; geschehen, sich ereignen; sich finden, vorhanden sein; scheinen, dünken« (mhd. vor-, vürkomen, ahd. furiqueman), dazu Vorkommnis (19. Jh.); vollkommen (s. d.); willkommen (s. d.); zukommen »gebühren«, früher »sich auf etwas zubewegen, sich nähern (mhd. zuokomen, ahd. zuoqueman), dazu Zukunft »kommende Zeit; Aussichten, Möglichkeiten; (Grammatik:) Futur«, eigentlich »das Herannahen« (mhd. zuokunft, ahd. zuochumft), zukünftig (mhd. zuokünftic).
voll:
Das gemeingerm. Adjektiv mhd. vol, ahd. fol, got. fulls, engl. full, schwed. full beruht auf einer alten Partizipialbildung zu der unter ↑ "viel" dargestellten idg. Verbalwurzel und bedeutet eigentlich »gefüllt«. Verwandt ist z. B. lat. plenus »voll« (vgl. den Artikel ↑ "Plenum"). – Abl. : vollends »völlig, ganz und gar« (mhd. vollen »völlig«, erscheint im 16. Jh. mit d und seit dem 17. Jh. mit adverbialem s); völlig »ganz, ohne Einschränkung« (mhd. vollic). Zus. : Vollblut »reinrassiges Pferd, das aus englischer oder arabischer Zucht stammt« (19. Jh.; für engl. full blood); vollkommen »vollständig, gänzlich; ohne Fehler, unübertrefflich« (mhd. volkomen »ausgebildet, vollständig«, eigentlich das 2. Partizip zu mhd. volkomen »zu Ende führen, vollendet werden«), dazu vervollkommnen (16. Jh.); Vollmacht (14. Jh.; Lehnübersetzung von lat. plenipotentia); vollständig »völlig, alles umfassend« (16. Jh.; zu mhd. volstān »bis zu Ende stehen, ausharren«, dann im Sinne von »vollen Stand, d. h. alle nötigen Teile habend«); vollstrecken (15. Jh.; eigentlich »bis zu Ende strecken«, dann »‹zeitlich› verlängern, ausdehnen« und »ins Werk setzen, durchführen«). Siehe auch die Artikel ↑ "Fülle" und ↑ "füllen".
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