Duden - Das Herkunftswörterbuch
ur...
ur..., Ur...:Das gemeingerm. Präfix mhd. , ahd. ur-, got. us-, uz-, aengl. or-, aisl. ōr- wird, außer im Got., nur in nominalen Zusammensetzungen gebraucht. Vor Verben erscheint es im Dt. als ↑ "er"... (z. B. in »erlauben« neben ↑ "Urlaub"). Das im Got., Aisl. und Ahd. auch als Präposition in der Bedeutung »aus, von – her« auftretende Wort gehört zu dem unter ↑ "aus" behandelten idg. Adverb. Die Grundbedeutung »‹her›aus« zeigt »ur...« noch in Wörtern wie ↑ "Ursprung" »Quelle« und ↑ "Ursache" »Veranlassung«. Heute bezeichnet das Präfix vor allem den Anfangszustand einer Sache oder den ersten Vertreter einer Gattung: »Urwald, Urmensch«. In Urabstimmung »Abstimmung aller Mitglieder einer ‹gewerkschaftlichen› Organisation zur Entscheidung grundsätzlicher Fragen« (20. Jh.), das eigentlich »unmittelbare, direkte Abstimmung« bedeutet, bezeichnet »ur...« das Unmittelbare, das Erste, Grundlegende.
In »uralt«, »urgemütlich«, »urplötzlich« u. ä. Wörtern wirkt es nur noch verstärkend. – Abl. : urig, schweiz. urchig »urwüchsig, echt«, auch »originell« (mhd. urich); urtümlich (im 18. Jh. rückgebildet aus »Urtümlichkeit«, einer Lehnbildung nach »Originalität«). Siehe auch den Artikel ↑ "urbar".
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