Duden - Das Herkunftswörterbuch
Stichwahl
Stich:Das altgerm. Substantiv mhd. stich, ahd. stih, got. stiks, niederl. steek, engl. stitch beruht auf einer Bildung zu der idg. Verbalwurzel * ‹s›teig- »stechen«, auf die im germ. Sprachbereich auch die unter ↑ "stechen" (s. dort über »stecken« und »ersticken«) und ↑ "sticken" behandelten Verben zurückgehen. Weitere germ. Substantive gleicher Herkunft sind unter ↑ "Stichel" und ↑ "Stachel" genannt. Ohne den s-Anlaut ist die Wurzel auch im Pflanzennamen ↑ "Distel" enthalten. Verwandte Wörter in anderen idg. Sprachen sind z. B. griech. stízein »stechen, tätowieren«, griech. stígma »Stich, Punkt«, lat. instigare »anstacheln« und lat. stinguere »stechen« (↑ "Instinkt"). – Fügungen wie »hieb- und stichfest«, »im Stich lassen« (eigentlich »im Kampf verlassen«, um 1500) und »Stich halten« »sich bewähren« (16. Jh.; dazu Anfang des 19. Jh.s die Zusammenbildung stichhaltig) gehen wohl auf alte Turnier- und Fechterausdrücke zurück. – Zus. : Stichentscheid, Stichwahl (19. Jh.; zu »stechen« ‹s. d.› in der Bedeutung »eine Entscheidung herbeiführen«); Stichprobe (ursprünglich als Fachwort des Hüttenwesens »herausgestochene Probe« ‹eigentlich »beim Anstich des Hochofens entnommene Metallprobe«›, 16. Jh.); Stichwort (15.–19. Jh. »verletzendes ‹eigentlich stechendes› Wort, Beleidigung«, seit dem 18. Jh. »Endwort eines Schauspielers, nach dem ein anderer einsetzt oder auftritt«, Ende des 19. Jh.s »behandeltes Wort in Nachschlagewerken« und ‹Plural› »Leitwörter für den Aufbau einer Rede und dgl.«, in diesen letzten Bedeutungen wohl eigentlich »herausgestelltes, -gegriffenes ‹herausgestochenes› Wort«).
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