Duden - Das Herkunftswörterbuch
Spiegelbild
Spiegel:Das auf das dt. und niederl. Sprachgebiet beschränkte Substantiv mhd. spiegel, ahd. spiagal, mnd. spēgel, niederl. spiegel (die nord. Sippe von entsprechend schwed. spegel stammt unmittelbar aus dem Niederd.) ist aus einer roman. Folgeform von lat. speculum »Spiegel; Spiegelbild, Abbild« entlehnt (vgl. mlat. speglum und älter it. speglio). Das lat. Substantiv, das gleichbed. griech. kát-optron (zum Stamm op- »sehen«) wiedergibt, gehört als Ableitung zu dem mit dt. ↑ "spähen" urverwandten Verb lat. specere (spectum) »sehen, schauen«. Das Verb ist in der klassischen Zeit als Simplex nicht bezeugt. Es findet sich hingegen in zahlreichen Bildungen wie lat. a-spicere »hinsehen, anblicken« (s. das Fremdwort ↑ "Aspekt"), in-spicere »hin‹ein›blicken, besehen, in Augenschein nehmen« (s. die Fremdwörter ↑ "inspizieren", ↑ "Inspizient"; ↑ "Inspektion", ↑ "Inspektor", ↑ "Inspekteur"), per-spicere »mit dem Blick durchdringen, deutlich sehen, besehen« (↑ "Perspektive"), pro-spicere »aus der Ferne herabschauen, von fern besehen; sich umsehen; überblicken« (↑ "Prospekt") und lat. re-spicere »zurücksehen; Rücksicht nehmen« (↑ "Respekt", ↑ "respektieren"). – Auch einige andere Bildungen zu lat. specere spielen in unserem Fremdwortschatz eine Rolle. Vgl. hierzu im Einzelnen die Artikel ↑ "spezial" (Spezialität, speziell, spezialisieren, Spezialist, Spezi, spezifisch), ↑ "spekulieren" (Spekulant, Spekulation) und ↑ "Spektakel". – Ableitungen und Zusammensetzungen von »Spiegel«: spiegeln »ein Spiegelbild geben, abbilden; (reflexiv:) sich abbilden« (mhd. spiegeln »wie ein Spiegel glänzen; hell wie einen Spiegel machen«), davon das Substantiv Spiegelung »glänzender Widerschein« (mhd. spiegelunge) und das zusammengesetzte Verb vorspiegeln »vortäuschen« (18. Jh.; eigentlich etwa »ein Scheinbild von etwas geben, wie in einem Spiegel«); Spiegelbild (16. Jh.); Spiegelei (18. Jh.; nach dem spiegelnden Glanz des Dotters); Spiegelfechten »Scheinkampf, leeres Getue« (Anfang 16. Jh.; der ursprüngliche Sinn des Wortes ist nicht ganz klar, vielleicht ist eigentlich der Scheinkampf mit dem eigenen Spiegelbild gemeint, den ein Fechter zum Training vor einem Spiegel aufführt); Eulenspiegel (↑ "Eule"); Rückspiegel (20. Jh.).
Spiegel:Das auf das dt. und niederl. Sprachgebiet beschränkte Substantiv mhd. spiegel, ahd. spiagal, mnd. spēgel, niederl. spiegel (die nord. Sippe von entsprechend schwed. spegel stammt unmittelbar aus dem Niederd.) ist aus einer roman. Folgeform von lat. speculum »Spiegel; Spiegelbild, Abbild« entlehnt (vgl. mlat. speglum und älter it. speglio). Das lat. Substantiv, das gleichbed. griech. kát-optron (zum Stamm op- »sehen«) wiedergibt, gehört als Ableitung zu dem mit dt. ↑ "spähen" urverwandten Verb lat. specere (spectum) »sehen, schauen«. Das Verb ist in der klassischen Zeit als Simplex nicht bezeugt. Es findet sich hingegen in zahlreichen Bildungen wie lat. a-spicere »hinsehen, anblicken« (s. das Fremdwort ↑ "Aspekt"), in-spicere »hin‹ein›blicken, besehen, in Augenschein nehmen« (s. die Fremdwörter ↑ "inspizieren", ↑ "Inspizient"; ↑ "Inspektion", ↑ "Inspektor", ↑ "Inspekteur"), per-spicere »mit dem Blick durchdringen, deutlich sehen, besehen« (↑ "Perspektive"), pro-spicere »aus der Ferne herabschauen, von fern besehen; sich umsehen; überblicken« (↑ "Prospekt") und lat. re-spicere »zurücksehen; Rücksicht nehmen« (↑ "Respekt", ↑ "respektieren"). – Auch einige andere Bildungen zu lat. specere spielen in unserem Fremdwortschatz eine Rolle. Vgl. hierzu im Einzelnen die Artikel ↑ "spezial" (Spezialität, speziell, spezialisieren, Spezialist, Spezi, spezifisch), ↑ "spekulieren" (Spekulant, Spekulation) und ↑ "Spektakel". – Ableitungen und Zusammensetzungen von »Spiegel«: spiegeln »ein Spiegelbild geben, abbilden; (reflexiv:) sich abbilden« (mhd. spiegeln »wie ein Spiegel glänzen; hell wie einen Spiegel machen«), davon das Substantiv Spiegelung »glänzender Widerschein« (mhd. spiegelunge) und das zusammengesetzte Verb vorspiegeln »vortäuschen« (18. Jh.; eigentlich etwa »ein Scheinbild von etwas geben, wie in einem Spiegel«); Spiegelbild (16. Jh.); Spiegelei (18. Jh.; nach dem spiegelnden Glanz des Dotters); Spiegelfechten »Scheinkampf, leeres Getue« (Anfang 16. Jh.; der ursprüngliche Sinn des Wortes ist nicht ganz klar, vielleicht ist eigentlich der Scheinkampf mit dem eigenen Spiegelbild gemeint, den ein Fechter zum Training vor einem Spiegel aufführt); Eulenspiegel (↑ "Eule"); Rückspiegel (20. Jh.).