Duden - Das Herkunftswörterbuch
Spann
spannen:Das früher starke Verb mhd. spannen, ahd. spannan »‹sich› dehnen; ziehend befestigen« (entsprechend aengl. spannan »spannen, befestigen«) ist im Frühnhd. mit seinem Veranlassungswort mhd. spennen (entsprechend schwed. spänna »‹an›spannen, schnallen«) zusammengefallen.
Nahe mit ihm verwandt ist mhd. spanen, ahd. spanan »locken« (eigentlich »anziehen«), von dem ↑ "Gespenst" und ↑ "abspenstig" abgeleitet sind (anders »widerspenstig«, s. d.). Die genannten Wörter, zu denen wahrscheinlich auch ↑ "Spange" gehört, gehen auf die vielfach weitergebildete und erweiterte idg. Wurzel * sp‹h›e- »ziehen, spannen, sich ausdehnen« zurück, vgl. griech. spáein »ziehen, zerren, verrenken« und griech. spasmós »Ziehen, Zuckung, Krampf« (beachte das medizinische Fachwort Spasmus »Krampf«). Aus dem germ. Sprachbereich gehören vor allem noch die unter ↑ "spinnen" (eigentlich »Fäden ziehen«) behandelte Wortgruppe und wahrscheinlich auch die unter ↑ "sparen" genannten Wörter (s. dort über ↑ "spät" und ↑ "sputen") hierher. – Die häufige übertragene Verwendung von »spannen« geht ursprünglich vom Bild des gespannten Jagdbogens aus; schon mhd. spannen bedeutete auch »voller Verlangen sein; freudig erregt sein«. Heute liegt eher die Vorstellung der Stahlfeder oder der gespannten Muskeln zugrunde, besonders im adjektivischen Gebrauch der Partizipien spannend »erregend« und gespannt »erwartungsvoll« (seit dem 19. Jh.); beachte auch angespannt »aufmerksam«, abgespannt »ermüdet« (18. Jh.), überspannt »geistig überreizt« (18. Jh.) und die Präfixbildung ‹sich› entspannen »die Spannung lösen, ‹sich› ausruhen« (mhd. entspannen »losmachen«), ferner auch »spannen« im Sinne von »seine Aufmerksamkeit auf etwas richten, etwas genau verfolgen; neugierig oder heimlich beobachten«, woran sich »Spanner« im Sinne von »Voyeur« anschließt. – Dagegen beziehen sich einspannen »für seine Zwecke verwenden« (mhd. īnspannen »in Fesseln legen«) wohl auf das Einspannen in den Schraubstock und ausspannen »sich erholen« (16. Jh.) auf das Absträngen der Zugtiere.
Zu dem ähnlich gebrauchten vorspannen gehört das Substantiv Vorspann »‹zusätzlich› vorgespannte Pferde« (17. Jh.; heute übertragen für »Titel und Verzeichnis der Mitwirkenden eines Films o. Ä.«); s. auch den Artikel ↑ "Gespann". – Ableitungen von »spannen« sind: Spann »obere Fußwölbung, Rist« (so im 18. Jh.; zu mhd. span ↑ "widerspenstig"); Spanne »Maß der ausgespannten Hand zwischen Daumen und Zeigefinger oder kleinem Finger« (mhd. spanne, ahd. spanna, vgl. engl. span, schwed. spann; seit dem 18. Jh. auch für »kurzer Zeitabschnitt«); Spannung (17. Jh., meist für »Zustand des Gespanntseins«, auch für »gespannte Neugier, erregte Erwartung« und »gespanntes Verhältnis, Missstimmung«; seit dem 19. Jh. vielfach in technischer Verwendung, besonders bei Dampf und elektrischem Strom), dazu Hochspannung »elektrische Spannung über 1 000 Volt« (20. Jh.; oft bildlich gebraucht). Zus. : Spannkraft (im 18. Jh. für »Elastizität«; meist auf den Menschen bezogen).
spannen:Das früher starke Verb mhd. spannen, ahd. spannan »‹sich› dehnen; ziehend befestigen« (entsprechend aengl. spannan »spannen, befestigen«) ist im Frühnhd. mit seinem Veranlassungswort mhd. spennen (entsprechend schwed. spänna »‹an›spannen, schnallen«) zusammengefallen.
Nahe mit ihm verwandt ist mhd. spanen, ahd. spanan »locken« (eigentlich »anziehen«), von dem ↑ "Gespenst" und ↑ "abspenstig" abgeleitet sind (anders »widerspenstig«, s. d.). Die genannten Wörter, zu denen wahrscheinlich auch ↑ "Spange" gehört, gehen auf die vielfach weitergebildete und erweiterte idg. Wurzel * sp‹h›e- »ziehen, spannen, sich ausdehnen« zurück, vgl. griech. spáein »ziehen, zerren, verrenken« und griech. spasmós »Ziehen, Zuckung, Krampf« (beachte das medizinische Fachwort Spasmus »Krampf«). Aus dem germ. Sprachbereich gehören vor allem noch die unter ↑ "spinnen" (eigentlich »Fäden ziehen«) behandelte Wortgruppe und wahrscheinlich auch die unter ↑ "sparen" genannten Wörter (s. dort über ↑ "spät" und ↑ "sputen") hierher. – Die häufige übertragene Verwendung von »spannen« geht ursprünglich vom Bild des gespannten Jagdbogens aus; schon mhd. spannen bedeutete auch »voller Verlangen sein; freudig erregt sein«. Heute liegt eher die Vorstellung der Stahlfeder oder der gespannten Muskeln zugrunde, besonders im adjektivischen Gebrauch der Partizipien spannend »erregend« und gespannt »erwartungsvoll« (seit dem 19. Jh.); beachte auch angespannt »aufmerksam«, abgespannt »ermüdet« (18. Jh.), überspannt »geistig überreizt« (18. Jh.) und die Präfixbildung ‹sich› entspannen »die Spannung lösen, ‹sich› ausruhen« (mhd. entspannen »losmachen«), ferner auch »spannen« im Sinne von »seine Aufmerksamkeit auf etwas richten, etwas genau verfolgen; neugierig oder heimlich beobachten«, woran sich »Spanner« im Sinne von »Voyeur« anschließt. – Dagegen beziehen sich einspannen »für seine Zwecke verwenden« (mhd. īnspannen »in Fesseln legen«) wohl auf das Einspannen in den Schraubstock und ausspannen »sich erholen« (16. Jh.) auf das Absträngen der Zugtiere.
Zu dem ähnlich gebrauchten vorspannen gehört das Substantiv Vorspann »‹zusätzlich› vorgespannte Pferde« (17. Jh.; heute übertragen für »Titel und Verzeichnis der Mitwirkenden eines Films o. Ä.«); s. auch den Artikel ↑ "Gespann". – Ableitungen von »spannen« sind: Spann »obere Fußwölbung, Rist« (so im 18. Jh.; zu mhd. span ↑ "widerspenstig"); Spanne »Maß der ausgespannten Hand zwischen Daumen und Zeigefinger oder kleinem Finger« (mhd. spanne, ahd. spanna, vgl. engl. span, schwed. spann; seit dem 18. Jh. auch für »kurzer Zeitabschnitt«); Spannung (17. Jh., meist für »Zustand des Gespanntseins«, auch für »gespannte Neugier, erregte Erwartung« und »gespanntes Verhältnis, Missstimmung«; seit dem 19. Jh. vielfach in technischer Verwendung, besonders bei Dampf und elektrischem Strom), dazu Hochspannung »elektrische Spannung über 1 000 Volt« (20. Jh.; oft bildlich gebraucht). Zus. : Spannkraft (im 18. Jh. für »Elastizität«; meist auf den Menschen bezogen).