Duden - Das Herkunftswörterbuch
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Seite:Das altgerm. Substantiv mhd. sīte, ahd. sīta, niederl. zij‹de›, engl. side, schwed. sida ist die Substantivierung eines alten Adjektivs mit der Grundbedeutung »schlaff herabfallend«, vgl. aisl. sīđr, aengl. sīd »herabhängend, lang, weit, geräumig«, afries. , mnd. sīde »niedrig«, als Adverb ahd. sīto »schlaff«. Es bezeichnete ursprünglich wohl die unter dem Arm abfallende Flanke des menschlichen Körpers, danach auch die Flanke von Tieren (dazu »Speckseite«), und gehört mit der Sippe von ↑ "seit" und verwandten außergerm. Wörtern (z. B. mir. sith- »lang, andauernd«) wahrscheinlich zu der unter ↑ "säen" dargestellten Wortgruppe. Das Wort bezeichnet übertragen auch die Seitenflächen von Dingen und ist schließlich zur allgemeinen Richtungsangabe geworden. Im Buchwesen bezeichnet es die beschriebene oder bedruckte Blattseite (spätmhd.; die Seitenzahl gibt es neben der älteren Blattzählung etwa seit 1500). In der Fachsprache der Geometrie bedeutet »Seite« »begrenzende Gerade einer Figur« (15. Jh.; Lehnübersetzung für lat. latus). – Abl. : seitens (Präposition mit Genitiv, im 19. Jh. neben das ältere »von Seiten« getreten); ...seits (nhd. in adverbialen Zusammensetzungen wie »einer-, ander‹er›seits, dies-, jenseits«, deren -s- sekundär an mhd. akkusativische Formen wie ein-, ander-, dis-, jensīt getreten ist); seitlich (als Adjektiv erst im 19. Jh.; beachte aber mhd. sītelīchen »nach der Seite hin«); beseitigen (nach 1800 für »zur Seite stellen« wohl aus der oberd. Kanzleisprache aufgenommen, zum Adverb älter nhd. beseit, mhd. besīt »beiseite«; heute nur übertragen für »wegschaffen«, verhüllend für »ermorden«).
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jmdm. zur Seite springen/treten
»jmdm. helfen, jmdn. unterstützen«
Diese Wendung geht auf einen alten Rechtsbrauch zurück.
Wer vor Gericht zugunsten eines Angeklagten sprechen wollte, musste sich dazu an dessen Seite stellen.
Seite:Das altgerm. Substantiv mhd. sīte, ahd. sīta, niederl. zij‹de›, engl. side, schwed. sida ist die Substantivierung eines alten Adjektivs mit der Grundbedeutung »schlaff herabfallend«, vgl. aisl. sīđr, aengl. sīd »herabhängend, lang, weit, geräumig«, afries. , mnd. sīde »niedrig«, als Adverb ahd. sīto »schlaff«. Es bezeichnete ursprünglich wohl die unter dem Arm abfallende Flanke des menschlichen Körpers, danach auch die Flanke von Tieren (dazu »Speckseite«), und gehört mit der Sippe von ↑ "seit" und verwandten außergerm. Wörtern (z. B. mir. sith- »lang, andauernd«) wahrscheinlich zu der unter ↑ "säen" dargestellten Wortgruppe. Das Wort bezeichnet übertragen auch die Seitenflächen von Dingen und ist schließlich zur allgemeinen Richtungsangabe geworden. Im Buchwesen bezeichnet es die beschriebene oder bedruckte Blattseite (spätmhd.; die Seitenzahl gibt es neben der älteren Blattzählung etwa seit 1500). In der Fachsprache der Geometrie bedeutet »Seite« »begrenzende Gerade einer Figur« (15. Jh.; Lehnübersetzung für lat. latus). – Abl. : seitens (Präposition mit Genitiv, im 19. Jh. neben das ältere »von Seiten« getreten); ...seits (nhd. in adverbialen Zusammensetzungen wie »einer-, ander‹er›seits, dies-, jenseits«, deren -s- sekundär an mhd. akkusativische Formen wie ein-, ander-, dis-, jensīt getreten ist); seitlich (als Adjektiv erst im 19. Jh.; beachte aber mhd. sītelīchen »nach der Seite hin«); beseitigen (nach 1800 für »zur Seite stellen« wohl aus der oberd. Kanzleisprache aufgenommen, zum Adverb älter nhd. beseit, mhd. besīt »beiseite«; heute nur übertragen für »wegschaffen«, verhüllend für »ermorden«).
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»jmdm. helfen, jmdn. unterstützen«
Diese Wendung geht auf einen alten Rechtsbrauch zurück.
Wer vor Gericht zugunsten eines Angeklagten sprechen wollte, musste sich dazu an dessen Seite stellen.