Duden - Das Herkunftswörterbuch
Schulze
Schultheiß:Die heute veraltete Amtsbezeichnung für »Gemeindevorsteher« (im Schweizer Kanton Luzern wird allerdings der Vorsitzende der Kantonsregierung noch so bezeichnet) ist eine westgerm. Substantivbildung zu ↑ "Schuld" und ↑ "heißen" »befehlen«, der im Got. schon dulga-haitja »Gläubiger« (zu got. dulgs »Schuld«) entspricht. Im langobardischen Volksrecht (7./8. Jh.) war der sculdhais Vollstreckungsbeamter, ebenso bezeichnete ahd. sculdheiz̧e‹o›, mhd. schultheiz̧e den Beamten, der Verpflichtungen und Leistungen einfordert (entsprechend aengl. scyldhæ̅ta »Schuldeintreiber«). Im deutschen Mittelalter wurde der Schultheiß zum obrigkeitlichen Vorsteher besonders in den Dörfern, er hat bei der deutschen Ostkolonisation eine wichtige Rolle gespielt. Die häufige Form Schulze entstand spätmhd. aus verkürztem schultesz, schult‹e›s, wie das entsprechende mnd. schulte aus schultete. In den verbreiteten Familiennamen »Schulz‹e›, Scholz, Schulte« usw. lebt die alte Amtsbezeichnung bis heute fort.
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