Duden - Das Herkunftswörterbuch
Schnur
Schnur:Mhd., ahd. snuor, niederl. snoer, norw. snor steht neben Ableitungen wie aengl. snēre »Harfensaite« und got. snōrjō »geflochtener Korb, Netz«. Die germ. Wörter gehören wahrscheinlich zu der unter ↑ "nähen" behandelten Wortgruppe; als Grundbedeutung ergibt sich »gedrehtes oder geflochtenes Band«. Zusammensetzungen wie schnurgerade (18. Jh.) und schnurstracks (16. Jh.; s. ↑ "stracks") schließen an die Richtschnur des Zimmermanns an. – Abl. : schnüren »mit einer Schnur ‹zu›binden« (mhd. snüeren, auch: »lenken, abmessen«) und weidmännisch »die einzelnen Tritte in einer Linie hintereinandersetzend laufen« (besonders vom Fuchs; 18. Jh.).
• Schnur
über die Schnur hauen
(ugs. ) »übermütig werden«
Diese Wendung bezieht sich ursprünglich auf die gespannte Schnur, mit der der Zimmermann auf dem zu bearbeitenden Balken eine gerade Linie markiert. Schlägt er über die Schnur hinaus, so ist der Balken nicht maßgerecht und vielleicht sogar unbrauchbar.
gehen/klappen/laufen wie am Schnürchen
»ohne Stocken vonstattengehen, genau nach Plan ablaufen«
Der Ursprung des Vergleichs ist nicht mit Sicherheit zu klären. Mit »Schnürchen« können die Schnüre im Puppentheater gemeint sein, an denen sich die Puppen wie von selbst bewegen. Es kann aber auch die Gebetsschnur, die Schnur des Rosenkranzes sein und der Vergleich vom Herunterleiern der Gebete herrühren.
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