Duden - Das Herkunftswörterbuch
Reif
1Reif»Ring« (besonders als Schmuckstück und als Spielzeug): Mhd. reif »Seil, Strick; Streifen, Band, Fessel; Ring; Fassband; Kreis«, ahd. reif »Seil, Strick«, got. (skauda)raip »Lederriemen«, engl. rope »Seil, Tau, Strang«, schwed. rep »Seil, Strick, Strang« gehören wahrscheinlich im Sinne von »abgerissener Streifen« zu der unter ↑ "Reihe" dargestellten idg. Wurzel * rei- »ritzen, reißen; schneiden«. Die Bedeutung »Ring« hat sich aus »kreisförmiges Band« entwickelt. – Dem hochd. »Reif« entspricht niederd. Reep »Seil, Tau« (mnd. rēp, vgl. niederl. reep »Streifen; Tau«; s. auch Fallreep ‹↑ "fallen"›); dazu Reeper »Seiler« (mnd. rēper), beachte Reeperbahn »Drehbahn des Seilers« (Name einer Straße in Hamburg). – Die Nebenform Reifen (18. Jh.) hat sich aus den schwach gebeugten Formen von »Reif« entwickelt, von dem es sich heute in der Bedeutung differenziert hat. Und zwar wird »Reifen« heute gewöhnlich in den Bedeutungen »größerer Ring (als Spielzeug)« und »Fassband« verwendet, hauptsächlich aber als Bezeichnung für den aus Schlauch und Mantel bestehenden Teil des Rades, beachte dazu bereifen »mit ‹Gummi›reifen versehen« (20. Jh.), dazu Bereifung.
Siehe auch den Artikel ↑ "Stegreif".
2Reif
»kristalline, zarte Eisablagerung«: Das auf das dt. und niederl. Sprachgebiet beschränkte Wort (mhd. rīfe, ahd. ‹h›rīfo, niederl. rijp) ist im germ. Sprachbereich verwandt mit mhd. rīm »Reif«, niederl. rijm »Reif«, engl. rime »Reif« und schwed. rim‹frost› »Reif«. Diese Wörter für »Reif« gehören wahrscheinlich im Sinne von »etwas, was man abstreifen kann« zu der Wurzel * krei- »‹ab›streifen, berühren«, vgl. z. B. ahd. hrīnan »berühren, streifen« und weiterhin lett. krìet »die Sahne von der Milch abschöpfen«, krèims »Sahne« (eigentlich »etwas, was man abstreifen kann«). – Abl. : 2reifen »Raureif ansetzen« (spätmhd. rīfen).
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