Duden - Das Herkunftswörterbuch
Reagenz
reagieren»‹Gegen›wirkung zeigen; auf etwas ansprechen, eingehen; eine chemische Wechselwirkung zeigen, eine chemische Veränderung, Umwandlung eingehen«: Das in der chemischen Fachsprache des 18. Jh.s aufgekommene Verb ist eine Präfixneubildung zu lat. agere »treiben, tun, handeln usw.« (vgl. ↑ "re...", ↑ "Re..." und den Artikel ↑ "agieren"). Während »reagieren« heute vorwiegend gemeinsprachliche Geltung hat, bleiben einige Ableitungen ganz oder stark der Fachsprache verhaftet: Reagenz, auch: Reagens »chemische Reaktionen auslösender Stoff« (19. Jh.), dazu Reagenzglas; Reaktor »Anlage zur technischen Durchführung chemischer oder physikalischer ‹Ketten›reaktionen« (20. Jh.; aus gleichbed. engl. -amerik. reactor); Reaktion »chemischer Vorgang, der unter stofflichen Veränderungen abläuft«, auch: »das Reagieren, Antwort‹handlung›, Verhalten auf einen Reiz, einen Umweltvorgang o. Ä., Gegenwirkung, Rückwirkung« (nlat. Bildung des 18. Jh.s in Analogie zu »Aktion«). Nach dem Vorbild von frz. réaction wird »Reaktion« seit dem Beginn des 19. Jh.s häufig als politisches Schlagwort zur Bezeichnung für die Gesamtheit aller nicht fortschrittlichen politischen Kräfte gebraucht, beachte dazu reaktionär »fortschrittsfeindlich« (19. Jh.; aus gleichbed. frz. réactionnaire).
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