Duden - Das Herkunftswörterbuch
Ratio
Ratio:Der bildungssprachliche Ausdruck für »Vernunft, Einsicht, Denk-, Urteilsvermögen« wurde im 16. Jh. aus lat. ratio »Rechnung, Berechnung; Erwägung, Überlegung; Vernunft, Denkvermögen« (vgl. ↑ "Rate") übernommen.
Von lat. ratio abgeleitet ist das Adjektiv lat. rationalis »berechenbar; vernünftig; vernunftgemäß«, aus dem im 16. Jh. rational »vernunftgemäß, vom Verstand herrührend« entlehnt wurde. – Dazu stellen sich die Bildungen rationalisieren »vernünftig, zweckmäßig gestalten; wirtschaftlich effizienter machen« (Anfang des 19. Jh.s, zunächst in der Bedeutung »rational, dem Rationalismus gemäß denken und handeln«, dann – unter Einfluss von entsprechend frz. rationaliser – »vernünftig gestalten«), Rationalismus »auf Vernunft gegründete Denkweise, Geisteshaltung« (18. Jh.), dazu Rationalist »Vertreter des Rationalismus« (18. Jh.) und rationalistisch »den Rationalismus betreffend« (20. Jh.), Rationalität »Vernunftgemäßheit; Zweckmäßigkeit« (19. Jh., nach mlat. rationalitas »Vernunft, Denkvermögen«), beachte auch die Gegenbildungen irrational »mit dem Verstand nicht fassbar; vernunftwidrig« (aus lat. irrationalis) und Irrationalität »irrationale Art; Vernunftwidrigkeit«. – Das Adjektiv rationell »zweckmäßig, auf Wirtschaftlichkeit bedacht«, wurde im 18. Jh. aus frz. rationnel »vernünftig« entlehnt und wie dieses zunächst im Sinne von »vernünftig, vernunftgemäß« verwendet. Das frz. Wort geht wie »rational« auf lat. rationalis (s. o.) zurück.
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