Duden - Das Herkunftswörterbuch
rädern
Rad:Das auf das dt. und niederl. Sprachgebiet beschränkte Wort (mhd. rat, ahd. rad, niederl. rad) beruht mit Entsprechungen in anderen idg. Sprachen auf idg. * roto- »Rad«, vgl. z. B. lit. rãtas »Rad«, ir. roth »Rad«, und lat. rota »Rad«, beachte dazu lat. rotula »Rädchen« (↑ "Rolle"), lat. rotare »sich kreisförmig herumdrehen« (↑ "rotieren"), lat. rotundus »scheibenförmig« (↑ "rund"). Idg. * roto- »Rad« ist eine Bildung zu der idg. Verbalwurzel * ret‹h›- »rollen, kullern, laufen«, vgl. z. B. air. rethim »laufe« und lit. rìsti »rollen«. Aus dem germ. Sprachbereich gehören zu dieser Wurzel die unter 2↑ "gerade" (ursprünglich »schnell, behend«) und wohl auch unter ↑ "rasch" behandelten Wörter. – Im übertragenen Gebrauch bezeichnet »Rad« im Dt. Dinge, die mit der Form eines Rades Ähnlichkeit haben, so z. B. das Hinrichtungsrad, beachte dazu »rädern«, »radebrechen« und die Wendung »aufs Rad flechten«, ferner den gespreizten Schwanz eines Pfaus und dgl. Weiterhin wird »Rad« kurz für »Mühlrad« und speziell für »Fahrrad« gebraucht, beachte dazu »radeln« und »Radfahrer«. – Abl. : radeln »Rad fahren« (2. Hälfte des 19. Jh.s, für »velozipedieren«), dazu Radler (um 1900, zunächst ironisch für »Velozipedist«); rädern »auf dem Rad hinrichten« (mhd. rederen; beachte dazu das 2. Partizip gerädert »völlig zerschlagen, todmüde«). Zus. : radebrechen (s. d.); Radfahrer und Rad fahren (2. Hälfte des 19. Jh.s). Siehe auch den Artikel ↑ "Rädelsführer".
• rädern
wie gerädert sein/sich wie gerädert fühlen
»erschöpft, körperlich sehr ermüdet sein«
Diese Wendung bezieht sich auf die im Mittelalter übliche Hinrichtungsart, bei der dem Delinquenten mit einem schweren Eisenrad die Knochen zerschlagen wurden (vgl. auch ↑ "Rad").
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