Duden - Das Herkunftswörterbuch
Pragmatiker
pragmatisch:Das Adjektiv wurde im 17. Jh. aus lat. pragmaticus »geschäftskundig« entlehnt, das seinerseits aus griech. prāgmatikós »geschäftig; geschäftskundig« übernommen ist. Dies ist von griech. prā̓gma »Handeln, Handlungsweise; Tatsache; Wirklichkeit« abgeleitet, eine Bildung zu griech. prā̓ssein »tun, verrichten« (vgl. ↑ "Praxis"). – »Pragmatisch« wurde zunächst im Sinne von »geschäftskundig, sachkundig ‹und tüchtig›«, dann auch im Sinne von »nützlich, der Allgemeinheit dienend« gebraucht. Ein »pragmatischer Beamter« war früher ein ‹in alle Amtsgeschäfte eingeweihter und daher› fest angestellter Beamter, unter »pragmatischer Geschichtsschreibung« verstand man die Geschichtsschreibung, die aus der Untersuchung von Ursache und Wirkung historischer Ereignisse Erkenntnisse für künftige Entwicklungen zu gewinnen sucht. In der 2. Hälfte des 20. Jh.s wird »pragmatisch« – wohl unter engl. Einfluss – im Sinne von »auf die anstehende Sache und ihre Umsetzung, auf die Anwendung bezogen« verwendet und vielfach mit »praktisch« gleichbedeutend verwendet. – Dazu stellen sich die Bildungen Pragmatik »Orientierung auf das Nützliche, Sachbezogenheit, Sinn für Tatsachen und Anwendungsbezogenheit; Lehre vom sprachlichen Handeln« (19. Jh.); Pragmatiker »jemand, der pragmatisch vorgeht« (20. Jh.) und Pragmatismus »pragmatische Einstellung, Handlungsweise; philosophische Lehre, die das Handeln über die Vernunft stellt und die Wahrheit und Gültigkeit von Ideen und Theorien nur nach ihrem Erfolg bemisst« (19. Jh.).
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