Duden - Das Herkunftswörterbuch
Potenzial
potent»beischlafs-, zeugungsfähig; zahlungskräftig, finanzstark; stark, mächtig, einflussreich«: Das der medizinischen Fachsprache entstammende Adjektiv ist in dieser Bedeutung eine junge Rückbildung des 20. Jh.s aus impotent »zeugungsunfähig«, das bereits für das 18. Jh. belegt ist (dazu das Substantiv Impotenz »Zeugungsschwäche, -unfähigkeit«; gleichfalls im 18. Jh.).
In der Bedeutung »mächtig« ist »potent« vereinzelt seit 1800 bezeugt. Zugrunde liegt das lat. Adjektiv potens »mächtig« (bzw. lat. im-potens »nicht mächtig, schwach«, lat. impotentia »Unvermögen«), das eigentlich das Part. Präs. zu einem verloren gegangenen Verb * potere »mächtig sein« ist. Das Stammwort lat. potis »vermögend, mächtig« hat idg. Entsprechungen z. B. in aind. páti-ḥ »Herr, Besitzer; Gemahl« und im Grundwort von griech. despótēs »Gewaltherrscher« (↑ "Despot"). – Dazu: Potenz »Fähigkeit zum Geschlechtsverkehr, Zeugungskraft« (19. Jh.; rückgebildet aus »Impotenz«), zuvor schon im 17. Jh.
in der Bedeutung »Kraft, Macht«, seit dem Anfang des 18. Jh.s auch als mathematischer Terminus im Sinne von »Produkt gleicher Faktoren« gebräuchlich (aus lat. potentia »Vermögen, Kraft, Macht«); potenzieren »erhöhen, steigern; (math.:) zur Potenz erheben« (19. Jh.); Potenzial »vorhandene Leistungskapazität; Stärke eines Kraftfeldes« (19. Jh.; eine Bildung zu dem spätlat. Adjektiv potentialis »nach Vermögen; tätig wirkend«); potenziell »möglich, denkbar; der Anlage oder der Kraft nach vorhanden« (19. Jh.; aus gleichbed. frz. potentiel < spätlat. potentialis »nach Vermögen«); Potentat »Machthaber, regierender Fürst« (16. Jh.; aus lat. potentatus »Macht; Oberherrschaft«). – Beachte ferner den Artikel ↑ "Hospital".
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