Duden - Das Herkunftswörterbuch
Possenreißer
Possen»derber Streich, Unfug«: Das Substantiv ist seit dem 15. Jh. (spätmhd. possen) bezeugt, zuerst als Bezeichnung für verschiedene reliefartige und figürliche Bildwerke an Bauwerken (wie Brunnen und dgl.), dann insbesondere für das verschnörkelte, oft komische und groteske bildnerische Beiwerk an derartigen Bauten. Daran schließt sich der seit dem 16. Jh. bezeugte übertragene Gebrauch des Wortes im Sinne von »Unfug, närrisches Zeug usw.« (neben dem Maskulinum »Possen« wurde in diesem Sinne auch ein Femininum »Posse« gebraucht; heute wird das Substantiv meist nur in der Verbindung »jemandem einen Possen spielen« im Singular verwendet, sonst ist der Plural »Possen« üblich). Spätmhd. possen ist aus frz. bosse »Beule, Höcker; Erhöhung; erhabene Bildhauerarbeit« entlehnt, dessen weitere Herkunft nicht gesichert ist. – Abl. und Zus. : Possenreißer »Witzbold« (16. Jh.; eigentlich »jemand, der komisches oder groteskes bildnerisches Beiwerk auf dem Reißbrett entwirft«); Possenspiel »derbkomisches Bühnenspiel, Schwank« (18. Jh.), daraus verkürzt oder identisch mit dem Femininum »Posse« (s. o.) gleichbed. Posse (18. Jh.); possierlich »spaßig, drollig« (16. Jh.; gebildet zu dem heute veralteten Verb possieren »Spaß treiben, sich lustig machen«).
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