Duden - Das Herkunftswörterbuch
organisch
Organ:Das seit dem 18. Jh. belegte Fremdwort, das jedoch schon im 16.–18. Jh. in den nicht eingedeutschten Formen »Organum«, »Organon« (Plural »Organa«) auftritt, ist aus lat. organum »Werkzeug; Musikinstrument, Orgel« entlehnt, das seinerseits aus griech. órganon »Werkzeug, Instrument; Körperteil« stammt. – Zunächst wurde »Organ« allgemein im Sinne von »Werkzeug, Hilfsmittel« gebraucht. Dann bezeichnete es (wie schon griech. órganon) in der Medizin jeden Körperteil mit einer einheitlichen Funktion, wie einerseits die inneren Organe (Herz, Leber usw.), wie andererseits aber auch die Sinnesorgane und die Sprechwerkzeuge. Daher bedeutet »Organ« übertragen auch »Sinn, Empfindung, Empfänglichkeit«, was besonders in der Wendung »‹k›ein Organ für etwas haben« zum Ausdruck kommt, und »menschliche Stimme« (beachte dazu die Wendung »ein lautes Organ haben«). Im öffentlichen Leben schließlich bezeichnet »Organ« (wohl nach entsprechend frz. organe) einmal eine Person oder ‹Zeit›schrift, durch die sich eine Gruppe oder Gemeinschaft äußert (beachte z. B. die Zusammensetzung »Parteiorgan«), zum andern im speziell juristischen Sinne den durch Satzung oder Gesetz bestimmten Vertreter einer juristischen Person (beachte die Fügung »ein ausführendes Organ«). Griech. órganon »Werkzeug, Gerät, Instrument« (das auch die Quelle für unser Lehnwort ↑ "Orgel" ist), ist eine ablautende Bildung zum Stamm von griech. érgon »Werk; Dienst« (vgl. den Artikel ↑ "Energie"). – Um »Organ« gruppieren sich die Bildungen organisch »ein Organ oder den Organismus betreffend; geordnet, ineinandergreifend; zum belebten Teil der Natur gehörend; die Verbindungen des Kohlenstoffs (in tierischen und pflanzlichen Organismen) betreffend« (18. Jh.; Neubildung nach lat. organicus < griech. organikós »als Werkzeug dienend; wirksam«. Die Nichtkohlenstoffverbindungen, wie sie vor allem in der unbelebten Natur vorkommen, heißen entsprechend anorganisch (19. Jh.; vgl. das verneinende Präfix »an-« (2↑ "a...", ↑ "A..."). Organismus »Gefüge; einheitliches, gegliedertes ‹lebendiges› Ganzes; Lebewesen« (18. Jh.; aus gleichbed. frz. organisme). Vgl. den Artikel ↑ "organisieren".
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