Duden - Das Herkunftswörterbuch
Material
Materie»Urstoff; Stoff, Inhalt; Gegenstand ‹einer Untersuchung›«: Das Substantiv wurde in mhd. Zeit (mhd. materje) aus lat. materia »Bauholz, Nutzholz; Material, Stoff; Aufgabe; Anlage, Talent; Ursache« entlehnt.
Dies ist wahrscheinlich eine Bildung zu lat. mater (vgl. ↑ "Mutter") und bezeichnete ursprünglich die mater, den hervorbringenden und nährenden Teil des Baumes (im Gegensatz zur Rinde und zu den Zweigen).
Um »Materie« gruppieren sich Material »Rohstoff, Werkstoff; Hilfsmittel; Unterlagen, Belege«, im 18. Jh. eingedeutscht aus mlat. materiale »das zur Materie Gehörige; der Rohstoff« (der Plural materialien jedoch schon im 15. Jh.!). Auf das zugrunde liegende Adjektiv lat. materialis »zum Stoff gehörig; stofflich« geht gleichbed. frz. matériel zurück, aus dem im 18. Jh. unser Fremdwort materiell »stofflich, körperlich; sachlich« übernommen wurde. Dies wird auch übertragen im Sinne von »nur auf materiellen Gewinn eingestellt, genusssüchtig« gebraucht. Aus dem Frz. übernommen oder nach frz. Vorbild gebildet ist Materialismus »philosophische Lehre, die alles Seiende auf Stoffliches, auf Kräfte oder Bedingungen der Materie zurückführt; Streben nach bloßem Lebensgenuss« (18. Jh.; frz. matérialisme).
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