Duden - Das Herkunftswörterbuch
Mördergrube
Grube:Das gemeingerm. Wort mhd. gruobe, ahd. gruoba, got. grōba, niederl. groeve, aisl. grōf ist eine Bildung zu dem unter ↑ "graben" behandelten Verb. Das Wort hat im Dt. mehrere Anwendungsbereiche. So bezeichnet »Grube« im Bergbau den Schacht und die gesamte Schachtanlage, beachte z. B. die Zusammensetzungen »Erz-, Fund-, Kohlen-, Goldgrube« und »Grubenbau, -gas, -hund (»kleiner Kohlenwagen«), -licht, -wasser«, im Jagdwesen die »Fall- oder Fanggrube«, beachte die Redensart »wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein« und die Zusammensetzung »Wolfsgrube«, ferner wird es im Sinne von »Vertiefung am Körper« gebraucht, beachte die Zusammensetzungen »Achsel-, Herz-, Magengrube« und auch ↑ "Grübchen". Die Bed. »Höhle, Versteck« ist noch in der Zusammensetzung Mördergrube »Schlupfwinkel für Mörder« bewahrt. Diese Zusammensetzung, die zuerst in Luthers Bibelübersetzung erscheint (für lat. spelunca latronum), lebt heute nur noch in der Wendung »aus seinem Herzen keine Mördergrube machen« »seine Meinung nicht verhehlen«. Biblisch wird »Grube« auch im Sinne von »Grab« gebraucht.
Mord:
Das altgerm. Wort für »absichtliche, heimliche Tötung« mhd. mort, ahd. mord, niederl. moord, aengl. morđ, schwed. mord ist eine alte Bildung zu der idg. Verbalwurzel * mer‹ə›- »sterben« (eigentlich »aufgerieben werden«, vgl. ↑ "mürbe"). Es bedeutete ursprünglich und gelegentlich noch in den alten germ. Sprachzuständen »Tod«. – Außergerm. sind z. B. verwandt aind. mr̥tá-m »Tod« und lat. mori »sterben«, mors, -tis »Tod«, mortuus »tot«. – In Zusammensetzungen wird »Mord« häufig verstärkend verwendet, beachte z. B. »Mordshunger, Mordskrach, Mordsspaß, mordsmäßig«. – Abl. : morden (mhd. morden, ahd. murdan »absichtlich töten«), beachte die Präfixbildung ermorden; Mörder (mhd. mordæ̅re »wer einen Mord begeht; Verbrecher, Missetäter«), dazu mörderisch »grausam, fürchterlich« (15. Jh., für mhd. mordisch) und Mördergrube (↑ "Grube"); mordio! veraltet für »Mord!, zu Hilfe!«, nur noch in der Verbindung »Zeter und Mordio schreien« »laut schreien« (15. Jh., neben mordigō, mhd. mordajō; Notruf, wie z. B. auch feurio! (↑ "Feuer") entstanden durch Anhängung einer Interjektion an das Substantiv). Siehe auch den Artikel ↑ "Moritat".
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