Duden - Das Herkunftswörterbuch
Meineid
Eid:Das wichtige gemeingerm. Rechtswort mhd. eit, ahd. eid, got. aiÞs, engl. oath, schwed. ed ist wahrscheinlich aus dem Kelt. entlehnt (beachte air. ōeth »Eid«, kymr. an-udon »Meineid«).
Von frühem kelt. Einfluss auf die Germanen zeugen auch staatsrechtliche Ausdrücke wie ↑ "Amt", ↑ "Geisel", ↑ "Reich".
Die Grundbedeutung des Wortes ist dunkel. Es kann, als Handlung gesehen (feierlicher Eidgang, beachte schwed. edgång »Eidesleistung« und die Grundbedeutung von ↑ "leisten"), zu griech. oī̓tos »Schicksal«, eigtl. »Gang«, gehören (vgl. ↑ "eilen") oder als »bedeutsame Rede, Eidesformel« zum Stamm von griech. aī̓-nos »Lob«. Als Verb dient seit alters ↑ "schwören", erst seit dem späten Mittelalter »vereidigen« und »beeid‹ig›en«. Abl. : eidlich (17. Jh.). Zus. : Eidgenosse (mhd. eitgenōz̧‹e› »durch Eid Verbündeter, Verschworener«; seit 1315 amtliche Bezeichnung der Mitglieder der Schweizer Eidgenossenschaft); Meineid (s. d.).
Meineid:
Der altgerm. Ausdruck für »wissentlicher Falscheid« (mhd. meineit, ahd. meineid, niederl. meineed, aengl. mānāđ, schwed. mened) ist zusammengesetzt aus dem unter ↑ "Eid" behandelten Wort und einem im Nhd. untergegangenen germ. Adjektiv * maina- »falsch«, vgl. z. B. mhd. , ahd. mein »falsch, betrügerisch«. Noch in mhd. Zeit war statt der Zusammensetzung meineit auch meiner eit für »Falscheid« gebräuchlich. – Das Bestimmungswort germ. * maina- »falsch« bedeutet eigentlich »verwechselt, vertauscht« und gehört mit verwandten Wörtern in anderen idg. Sprachen zu der mehrfach erweiterten Wurzel * mei- »wechseln, tauschen«. Aus dem germ. Sprachbereich gehören zu dieser Wurzel ferner die Sippen von ↑ "gemein" (eigentlich »mehreren abwechselnd zukommend«), ↑ "meiden" (eigentlich »den Ort wechseln, ‹sich› verbergen, ‹sich› fern halten«) und von ↑ "miss..." (eigentlich »verwechselt, vertauscht«; s. auch den Artikel ↑ "missen"). Außergerm. sind z. B. verwandt griech. ameíbein »wechseln, tauschen«, amoibē̓ »Wechsel, Tausch« (↑ "Amöbe", nach der wechselnden Gestalt) und lat. migrare »wandern« (eigentlich »den Ort wechseln«, ↑ "emigrieren"), mutare »ändern, tauschen« (↑ "mausern", sich), munus »Leistung, Dienst, Geschenk« (eigentlich »Tausch‹gabe›«, ↑ "Kommune" und ↑ "immun").
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