Duden - Das Herkunftswörterbuch
Leinwandstar
Lein»Leinpflanze, Flachs«: Der gemeingerm. Pflanzenname mhd. , ahd. līn, got. lein, aengl. līn, schwed. lin geht mit verwandten Wörtern in anderen idg. Sprachen auf * lĭ̅no- »Leinpflanze, Flachs« zurück, vgl. z. B. griech. línon »Leinpflanze; Flachs; Leinen; Leine« und lat. linum »Leinpflanze; Flachs; Leinen; Leine« (↑ "Linoleum"), davon linea »Leine, Faden, ‹Richt›schnur« (↑ "Lineal" und ↑ "Linie").
Der Pflanzenname kann, falls es sich nicht um ein altes Wanderwort handelt, eine Bildung zu der Wurzel * ‹s›lī- »bläulich« sein, beachte z. B. lat. livere »bläulich, bleifarben sein« (vgl. ↑ "Schlehe"). Dann wäre der Lein nach der Farbe seiner Blüten benannt. – Im Germ. bezeichnet das Wort – wie z. B. auch im Griech. und Lat. (s. o.) – von alters her auch das aus Flachs Hergestellte, beachte dazu die Bildung ↑ "Leine" und das abgeleitete Adjektiv leinen »aus Flachsgarn gewebt« (mhd. , ahd. līnīn). Die Substantivierung dieses Adjektivs ist Leinen »aus Flachsgarn gewebter Stoff«. Neben »leinen«, »Leinen« sind auch die ursprünglich niederd. Formen linnen, Linnen (mnd. linen) gebräuchlich, die durch den norddeutschen Leinenhandel Verbreitung fanden. Die Zusammensetzung Leinwand beruht auf mhd. līnwāt »Leinengewebe«, das in frühnhd. Zeit nach »Gewand« umgebildet wurde, beachte mhd. līngewant »Leinenzeug, Leinengewand«. Im heutigen Sprachgefühl wird der zweite Bestandteil von »Leinwand« als identisch mit »Wand« empfunden, zumal gespannte Leinwand als Bildwand im Kino dient, beachte dazu die Zusammensetzung Leinwandstar (20. Jh.).
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