Duden - Das Herkunftswörterbuch
lehnen
1lehnen»gestützt sein; an oder gegen etwas stellen«: In nhd. lehnen sind zwei verschiedene Verben zusammengefallen, erstens mhd. lenen, linen, ahd. ‹h›linēn intransitiv »lehnen«, zweitens mhd. leinen, mitteld. lēnen, ahd. ‹h›leinen trans. »lehnen« (vgl. niederl. leunen »‹sich› lehnen«, engl. to lean »‹sich› lehnen«). Diese westgerm. Verben gehören mit verwandten Wörtern in anderen idg. Sprachen zu einer Wurzelform * k̑lei- »neigen, ‹an›lehnen, zusammenstellen« (vgl. ↑ "Halde").
Verwandt sind z. B. griech. klī̓nein »neigen, anlehnen« (s. die Artikel ↑ "Klinik" und ↑ "Klima") und lat. clinare »neigen, beugen« (s. die Artikel ↑ "deklinieren" und ↑ "Klient"), clemens »milde, sanft« (beachte den Personennamen Klemens). Aus dem germ. Sprachbereich gehören zu dieser Wurzelform die Substantivbildungen ↑ "Lehne", 2↑ "Leiter" und ↑ "Lid". – Wichtige Verbalbildungen sind ablehnen »zurückweisen, abschlagen« (16. Jh.; eigentlich »die Stütze wegnehmen«) und auflehnen, sich »sich aufstützen; aufbegehren, Widerstand leisten« (mhd. ūfleinen).
2lehnen
»zu Lehen geben« (historisch), veraltet, aber noch mdal. für »leihen«: Das Verb mhd. lēh‹e›nen, ahd. lēhanōn, engl. to lend, schwed. låna ist von dem unter ↑ "Lehen" behandelten Substantiv abgeleitet. Beachte dazu die Präfixbildungen belehnen »in ein Lehen einsetzen« (mhd. belēh‹e›nen) und entlehnen »entleihen, übernehmen« (mhd. entlēh‹e›nen, ahd. intlēhanōn), ferner das veraltete »darlehnen«, zu dem sich Darlehen (16. Jh., in der Form »Darlehn«) stellt. – Zus. : Lehnwort »ein entlehntes fremdes Wort, das sich in Aussprache, Schreibung und Beugung der deutschen Sprache angeglichen hat« (19. Jh.).
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