Duden - Das Herkunftswörterbuch
Langeweile
lang:Das gemeingerm. Adjektiv mhd. lanc, ahd. lang, got. laggs, engl. long, schwed. lång geht mit verwandten Wörtern im Lat. und Kelt. auf * longho-s »lang« zurück, vgl. z. B. lat. longus »lang«. – Die Adverbialform lange (mhd. lange, ahd. lango) ist heute nur noch im zeitlichen Sinne gebräuchlich. Auf dem adverbial erstarrten Genitiv Singular des Adjektivs mhd. langes, lenges »der Länge nach; vor langer Zeit« beruhen nhd. längs (Präposition und Adverb) und – mit sekundärem t – längst (Adverb) »vor langer Zeit«, beachte auch unlängst »vor nicht langer Zeit«. Abl. : Länge (mhd. lenge, ahd. lengī); langen »ausstrecken, greifen; reichen; auskommen, genügen« (mhd. langen, ahd. langēn, eigentlich »lang werden oder machen«; an die veraltete Verwendung des Verbs im Sinne von »kommen« schließt sich anlangen »ankommen« an; s. auch die Artikel ↑ "belangen", ↑ "erlangen", ↑ "verlangen"); längen (mhd. lengen, ahd. lengan »lang machen, in die Länge ziehen«); länglich (15. Jh.; für mhd. lengeleht); langsam (mhd. lancsam, ahd. langsam »lange dauernd«; das Adjektiv übernahm in mhd. Zeit die Bedeutung des untergegangenen Adjektivs ahd. langseimi, mhd. lancseim »zögernd, nach und nach vor sich gehend«). Zus. : Lang‹e›weile (17. Jh., zusammengerückt aus »lange Weile«, dazu langweilen (18. Jh.) und langweilig (15. Jh.); Langfinger »Dieb« (17. Jh.; beachte auch die Wendung »lange Finger machen« »stehlen«); langmütig (mhd. lancmüetec, ahd. langmuotig »geduldig«, Lehnbildung nach spätlat. longanimus), dazu Langmut (16. Jh.; nach lat. longanimitas); langwierig »lange dauernd und daher schwierig, mühsam« (spätmhd. lancwiric »lange dauernd«; zum zweiten Bestandteil ↑ "währen"). Siehe auch die Artikel ↑ "entlang" und ↑ "Lenz".
Weile:
Das altgerm. Substantiv mhd. wīl‹e›, ahd. ‹h›wīla, got. hʋeila, engl. while, beruht auf einer Bildung zu der idg. Wurzel * kei̯ə- »ruhen«. Vgl. aus anderen idg. Sprachen z. B. aind. cirá-ḥ »lang ‹dauernd›«, lat. quietus »ruhig« (↑ "quitt"). »Weile« bedeutete also ursprünglich »Ruhe, Rast, Pause«, woraus sich die Bedeutung »Zeit‹raum›« entwickelt hat. Die Konjunktion weil (spätmhd. wīle »während«, vgl. engl. while »während«) ist eigentlich der Akkusativ Singular des Substantivs; sie ist durch Kürzung der Fügung mhd. die wīle, ahd. dia wīla so »in der Zeitspanne ‹, als›« entstanden. Seit dem 18. Jh. wird das bis dahin temporale »weil« nur noch als kausale Konjunktion verwendet. – Abl. : weilen »sich irgendwo aufhalten« (mhd. wīlen, ahd. wīlōn), dazu verweilen »irgendwo bleiben; innehalten« (spätmhd. verwīlen). Zus. : Langeweile (↑ "lang").
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