Duden - Das Herkunftswörterbuch
kritisieren
kritisch»streng prüfend und beurteilend, anspruchsvoll; tadelnd; wissenschaftlich erläuternd; bedenklich, gefährlich«: Das Adjektiv wurde im 17. Jh. unter dem Einfluss von frz. critique aus lat. criticus entlehnt, das seinerseits aus griech. kritikós »zur entscheidenden Beurteilung gehörig, entscheidend, kritisch« stammt. Zugrunde liegt das griech. Verb krī̓nein »scheiden, trennen; entscheiden, urteilen usw.«, das zu der unter 1↑ "scheren" dargestellten weitverzweigten Wortsippe von idg. * ‹s›ker- »schneiden« gehört. – Das gleichfalls seit dem 17. Jh. bezeugte Substantiv Kritik »‹wissenschaftliche, künstlerische› Beurteilung; kritische Besprechung; Tadel« ist aus gleichbed. frz. critique entlehnt, das aus griech. kritikē̓ (téchnē) »Kunst der Beurteilung« übernommen ist. Aus lat. criticus »kritischer Beurteiler« (< griech. kritikós) stammt Kritiker (19. Jh.). Das Verb kritisieren »beurteilen, beanstanden, bemängeln, tadeln« (17. Jh.) ist mit der Endung -isieren nach gleichbed. frz. critiquer entwickelt. – Zwei von griech. krī̓nein abgeleitete Substantive sind noch von Interesse, und zwar griech. kritē̓rion »entscheidendes Kennzeichen, Merkmal« (↑ "Kriterium") und griech. krísis »Entscheidung« (↑ "Krise", ↑ "Krisis").
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