Duden - Das Herkunftswörterbuch
Kernseife
Kern:Mhd. kerne, ahd. kerno und die nord. Sippe von schwed. kärna gehen auf germ. * kernan- »Kern« zurück, das im Ablaut zu dem unter 1↑ "Korn" dargestellten gemeingerm. Substantiv steht. Beide Bildungen gehören mit verwandten Wörtern in anderen idg. Sprachen zu der Wurzel * g̑er- »reif, alt, morsch werden«, vgl. z. B. lat. granum »Korn, Kern« (s. die umfangreiche Fremdwörtergruppe von ↑ "Granit") und die baltoslaw. Sippe von russ. zerno »Korn«. Die Begriffsbildung geht aber wohl nicht von der Vorstellung der Reife aus, sondern von einer älteren Bedeutung der Wurzel * g̑er-, nämlich »reiben«, intrans. »‹auf›gerieben werden« (auch durch Alter, Krankheit). Demnach wären »Kern, Korn« als etwas »Geriebenes, Zerbröckeltes; Reibefrucht« aufzufassen. Zu der Wurzel * g̑er- in der Bedeutungswendung »reif, alt, morsch werden« stellt sich die unter ↑ "Kerl" (eigtl. »alter Mann«) behandelte Wortgruppe. – Die übertragene Verwendung des Wortes im Sinne von »das Innerste, das Wesentlichste, das Beste« geht von »Kern« in der Bed. »Fruchtkörper (im Gegensatz zur Schale), Mark (von Pflanzen)« aus. Abl. : kernig »Kerne enthaltend; kraftvoll, markig« (16. Jh.). Zus. : Kernbeißer »Finkenvogel« (16. Jh.); kerngesund »durch und durch gesund« (18. Jh.); Kernobst (Anfang des 18. Jh.s; im Gegensatz zum Steinobst); Kernphysik (20. Jh.); Kernseife (19. Jh.; zunächst »beste Seife«, dann »feste Seife« im Gegensatz zur Schmierseife, heute »einfache Seife« im Gegensatz zur Feinseife); Kernwaffen (20. Jh.).
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