Duden - Das Herkunftswörterbuch
kehren
1kehren»‹um›wenden«: Das auf das dt. und niederl. Sprachgebiet beschränkte Verb mhd. kēren, ahd. kēran, asächs. kērian, niederl. keren hat weder im germ. Sprachbereich noch in anderen idg. Sprachen gesicherte Verwandte. Während das einfache Verb im heutigen Dt. wenig gebräuchlich ist (dafür gewöhnlich »umkehren«, beachte auch »einkehren«), spielen die präfigierten Verben ↑ "bekehren" und ↑ "verkehren" eine bedeutende Rolle. Das Substantiv Kehre (mhd. kēr‹e›, ahd. kēr‹a›) ist aus dem Verb rückgebildet.
2kehren
»mit dem Besen reinigen«: Das vorwiegend in Süd- und Mitteldeutschland gebräuchliche Verb (mhd. ker‹e›n, ahd. kerian) – in Norddeutschland gilt ↑ "fegen" – geht auf westgerm. * karjan zurück, das mit lit. žer̃ti »scharren« verwandt ist. Abl. : Kehricht »Müll, Schmutz« (spätmhd. kerach, frühnhd. keracht, kerecht). Zus. : Kehraus »Schlusstanz« (18. Jh.; der letzte Tanz, bei dem die Tänzerinnen mit ihren Kleidern gewissermaßen den Tanzboden auskehren; aus »kehre aus« entstanden).
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