Duden - Das Herkunftswörterbuch
Humor
Humor»Gabe eines Menschen, der Unzulänglichkeit der Welt und der Menschen, den Schwierigkeiten und Missgeschicken des Alltags mit heiterer Gelassenheit zu begegnen«: Die seelische Gestimmtheit des Menschen ist nach antiken Anschauungen abhängig von verschiedenen, im Körper wirksamen Säften (s. hierzu auch die Bezeichnungen der Grundtemperamente ↑ "cholerisch", ↑ "melancholisch", ↑ "phlegmatisch", ↑ "sanguinisch"). In der mittelalterlichen Naturlehre heißen diese Säfte humores »Feuchtigkeiten« (zu lat. humor »Feuchtigkeit«), woraus sich allmählich eine allgemeine Bedeutung »Temperament« im Sinne von »(schlechte oder gute) Stimmung, Laune« entwickelte. Die Entwicklung der heute allein üblichen positiven Bedeutung des Wortes »Humor«, das formal (in der Endbetonung) an entsprechend frz. humeur angeglichen ist, vollzog sich unter engl. Einfluss: In England entstand im 17./18. Jh. unter dem Namen humour (< afrz. humour < lat. humorem) eine besondere Stilgattung, deren Hauptanliegen die Darstellung der verspielten Heiterkeit war, die von komischen Situationen ausging. – Das zugrunde liegende Substantiv lat. humor (besser: umor) »Feuchtigkeit« gehört mit umere »feucht sein«, umidus »feucht« zu einer idg. Sippe, die im Germ. nur mit ↑ "Ochse" (eigentlich: »Befeuchter, Besamer«) vertreten ist.
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