Duden - Das Herkunftswörterbuch
Helldunkel
hell:Das auf das dt. und niederl. Sprachgebiet beschränkte Adjektiv (mhd. hel »tönend, laut; licht, glänzend«, ahd. -hel in Zusammensetzungen, niederl. hel ist mit den Wortgruppen von ↑ "Hall" und von ↑ "holen" ursprünglich »‹herbei›rufen, schreien« verwandt und gehört zu der idg. Wurzel * kel‹ə›-, * klē- »rufen, schreien, lärmen«. Es bezog sich also zunächst ausschließlich auf akustische Eindrücke und wurde dann auch auf optische Eindrücke übertragen und als Gegensatz zu dunkel empfunden, beachte »grell« (ursprünglich »laut schreiend«) und »schreiend« und »knallig«, die auf Farbtöne bezogen werden können. Ferner wird »hell« übertragen auch im Sinne von »rasch auffassend, scharfsinnig, klug« gebraucht. Das zweisilbige helle, eigentlich die adverbielle Form (mhd. helle Adverb), ist heute ugs. auch adjektivisch gebräuchlich. – Zu der idg. Wurzel * kel-, die auch mit anlautendem s- als * skel- (vgl. die Fremdwortgruppe um 1↑ "Schelle") bezeugt ist, gehören aus anderen idg. Sprachen z. B. griech. kaleīn »rufen, nennen«, lat. calare »ausrufen, zusammenrufen«, zu dem sich calendae, eigentlich »das Ausrufen der Nonen« (↑ "Kalender") und con-cilium »Versammlung; Vereinigung« (↑ "Konzil") stellen, ferner clarus »laut, schallend; hell, licht, deutlich« (s. die große Wortgruppe von ↑ "klar"), classis »Aufgebot; Heer; Flotte; Abteilung« (s. die Sippe von ↑ "Klasse") und clamare »laut rufen, schreien« (s. die Sippe von ↑ "Reklame").
Auf einer alten Sonderentwicklung aus * kel- »rufen, schreien, lärmen« beruht wahrscheinlich * kel- »treiben« (vgl. ↑ "halten"). – Abl. : Helle (mhd. helle »Helligkeit«); hellen in aufhellen und erhellen, dichterisch »sich hellen« für »hell werden« (mhd. hellen »aufleuchten«); Helligkeit (16. Jh.). Zus. : helldunkel, auch substantiviert Helldunkel (18. Jh.; der im Wesentlichen maltechnische Ausdruck ist eine Lehnübersetzung von frz. clair-obscur, das seinerseits Lehnübersetzung des seit dem 16. Jh. bezeugten it. chiaroscuro ist); hellhörig (19. Jh.); Hellseher »jemand, der mit den normalen Sinnen nicht erfassbare Vorgänge o. Ä. wahrnimmt« (Anfang des 18. Jh.s; Lehnübersetzung von frz. clairvoyant), dazu Hellseherei, hellseherisch und hellsehen; hellsichtig »scharfsinnig durchschauend, vorausblickend« (20. Jh.). Siehe auch ↑ "einhellig".
hell:Das auf das dt. und niederl. Sprachgebiet beschränkte Adjektiv (mhd. hel »tönend, laut; licht, glänzend«, ahd. -hel in Zusammensetzungen, niederl. hel ist mit den Wortgruppen von ↑ "Hall" und von ↑ "holen" ursprünglich »‹herbei›rufen, schreien« verwandt und gehört zu der idg. Wurzel * kel‹ə›-, * klē- »rufen, schreien, lärmen«. Es bezog sich also zunächst ausschließlich auf akustische Eindrücke und wurde dann auch auf optische Eindrücke übertragen und als Gegensatz zu dunkel empfunden, beachte »grell« (ursprünglich »laut schreiend«) und »schreiend« und »knallig«, die auf Farbtöne bezogen werden können. Ferner wird »hell« übertragen auch im Sinne von »rasch auffassend, scharfsinnig, klug« gebraucht. Das zweisilbige helle, eigentlich die adverbielle Form (mhd. helle Adverb), ist heute ugs. auch adjektivisch gebräuchlich. – Zu der idg. Wurzel * kel-, die auch mit anlautendem s- als * skel- (vgl. die Fremdwortgruppe um 1↑ "Schelle") bezeugt ist, gehören aus anderen idg. Sprachen z. B. griech. kaleīn »rufen, nennen«, lat. calare »ausrufen, zusammenrufen«, zu dem sich calendae, eigentlich »das Ausrufen der Nonen« (↑ "Kalender") und con-cilium »Versammlung; Vereinigung« (↑ "Konzil") stellen, ferner clarus »laut, schallend; hell, licht, deutlich« (s. die große Wortgruppe von ↑ "klar"), classis »Aufgebot; Heer; Flotte; Abteilung« (s. die Sippe von ↑ "Klasse") und clamare »laut rufen, schreien« (s. die Sippe von ↑ "Reklame").
Auf einer alten Sonderentwicklung aus * kel- »rufen, schreien, lärmen« beruht wahrscheinlich * kel- »treiben« (vgl. ↑ "halten"). – Abl. : Helle (mhd. helle »Helligkeit«); hellen in aufhellen und erhellen, dichterisch »sich hellen« für »hell werden« (mhd. hellen »aufleuchten«); Helligkeit (16. Jh.). Zus. : helldunkel, auch substantiviert Helldunkel (18. Jh.; der im Wesentlichen maltechnische Ausdruck ist eine Lehnübersetzung von frz. clair-obscur, das seinerseits Lehnübersetzung des seit dem 16. Jh. bezeugten it. chiaroscuro ist); hellhörig (19. Jh.); Hellseher »jemand, der mit den normalen Sinnen nicht erfassbare Vorgänge o. Ä. wahrnimmt« (Anfang des 18. Jh.s; Lehnübersetzung von frz. clairvoyant), dazu Hellseherei, hellseherisch und hellsehen; hellsichtig »scharfsinnig durchschauend, vorausblickend« (20. Jh.). Siehe auch ↑ "einhellig".