Duden - Das Herkunftswörterbuch
hektisch
hektisch»fieberhaft, aufgeregt, von krankhafter Betriebsamkeit, sprunghaft, gehetzt«: Das Adjektiv wurde aus der medizinischen Fachsprache in die Gemeinsprache übernommen. Das in der modernen Medizin gelegentlich noch im Sinne von »lange in demselben Zustand verharrend; hartnäckig« gebrauchte Wort, ferner die noch üblichen Fügungen »hektisches Fieber« »chronisches Fieber bei Lungenschwindsucht« und »hektische Röte« »fleckige Wangenröte des Schwindsüchtigen« weisen auf den in der mittelalterlichen Medizin ausgeprägten Sinn des Wortes: »an chronischer Brustkrankheit leidend, schwindsüchtig«. Voraus liegt das griech. Adjektiv hektikós »den Zustand, die Körperbeschaffenheit betreffend; zuständlich; anhaltend, chronisch«, das – entweder unmittelbar oder mittelbar über das griech. Substantiv héxis »Haltung, Zustand« – zu griech. échein (íschein, scheīn) »halten, haben, fest-, anhalten« gehört. Dies steht mit verschiedenen Substantivbildungen und Zusammensetzungen im größeren Zusammenhang der unter ↑ "Sieg" behandelten idg. Sippe. Einige Bildungen zu griech. échein spielen als Fremdwörter im Dt. eine Rolle, z. B. griech. schēma »Haltung; Gestalt; Form« (↑ "Schema"); ferner griech. scholē̓ (eigentlich »das Innehalten in der Arbeit«, dann:) »Muße, Ruhe; wissenschaftliche Beschäftigung während der Mußestunden« im Lehnwort ↑ "Schule"; schließlich als Hinterglied in Zusammensetzungen griech. óchos »Halter, Hüter« (↑ "Eunuch") und ochē̓ »das Halten«, ep-ochē̓ »das Anhalten (in der Zeit), der Haltepunkt« (↑ "Epoche", ↑ "epochal" usw. ).
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