Duden - Das Herkunftswörterbuch
heimsuchen
heimsuchen, Heimsuchung↑ "Heim".
suchen:
Das gemeingerm. Verb mhd. suochen, ahd. suohhen, got. sōkjan, engl. to seek, schwed. söka bedeutet eigentlich »suchend nachgehen, nachspüren«. Es ist z. B. verwandt mit lat. sagire »wittern, spüren, ahnen«, air. saigim »gehe nach, suche« und griech. hēgeīsthai »vorangehen, führen«. Die zugrunde liegende idg. Wurzel * sāg- »witternd nachspüren« bezog sich ursprünglich wohl auf den die Fährte aufnehmenden Jagdhund. Zu ihr gehört auch das unter ↑ "Sache" behandelte Substantiv, das zu einem gemeingerm. Verb mit der Bedeutung »anklagen, streiten«, eigentlich »eine Spur verfolgen«, gehört. Seit ahd. Zeit wird »suchen« nicht nur im Sinne von »sich bemühen, etwas Verstecktes oder Verlorenes zu finden«, sondern auch im Sinne von »‹er›streben, nach etwas trachten« gebraucht. – Abl. : Suche »das Suchen« (mhd. suoche, ahd. in hūs-suacha »Durchsuchung«; seit dem 16. Jh. besonders weidmännisch für die Arbeit des Spürhundes); Sucher (mhd. suochæ̅re, ahd. suochari »Suchender«; im älteren Nhd. medizinisch für »Sonde«, heute besonders für Teile optischer Geräte); veraltetes Suchung (mhd. suochunge, ahd. suochunga) lebt noch in Zusammensetzungen wie »Haus-, Heimsuchung«. Zusammensetzungen und Präfixbildungen: aussuchen »auswählen« (im 16. Jh. für »durchsuchen«), dazu das adjektivische 2. Part. ausgesucht »erlesen« (18. Jh.); besuchen (mhd. besuochen, ahd. bisuohhen war ursprünglich verstärktes »suchen« und galt besonders in der Rechtssprache für »untersuchen, prüfen«; schon im Mhd. wird es auch in der heutigen Bedeutung »an einen Ort, zu jemandem gehen« gebraucht), dazu Besuch (im 18. Jh. rückgebildet aus älterem Besuchung, mhd. besuochunge; mit anderen Bedeutungen mhd. besuoch »‹Recht auf einen› Weideplatz«, ahd. besuoh »Prüfung«) und Besucher (18. Jh.; älter nhd. für »Aufseher, Visitator«); ersuchen »‹dringlich, förmlich› bitten« (so zuerst im 16. Jh.; mit anderen Bedeutungen mhd. ersuochen, ahd. irsuohhen); heimsuchen (↑ "Heim"); untersuchen »prüfen, erforschen« (spätmhd. undersuochen), dazu Untersuchung (spätmhd. undersuochunge; heute besonders in juristischem, medizinischem und wissenschaftlichem Sprachgebrauch); versuchen »erproben, sich bemühen« (mhd. versuochen bedeutete in weiterem Sinne »zu erfahren suchen«), dazu Versuch (mhd. versuoch; in der Bedeutung »Experiment« zuerst im 16. Jh.), Versucher (mhd. versuocher »‹amtlicher› Prüfer, Probierer«; auch schon für »Satan«) und Versuchung »Verlockung ‹zur Sünde›« (mhd. versuochunge »das Prüfen; das Auf-die-Probe-Stellen«). Siehe auch den Artikel ↑ "Gesuch".
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