Duden - Das Herkunftswörterbuch
grau
grau:Das altgerm. Farbadjektiv mhd. grā, ahd. grāo, niederl. grauw, engl. gray, schwed. grå gehört mit verwandten Wörtern in anderen idg. Sprachen zu der vielfach weitergebildeten und erweiterten idg. Wurzel * gher‹ə›- * ghrē- »schimmern‹d›, strahlen‹d›, glänzen‹d›«, vgl. z. B. lit. žeréti »im Glanze strahlen«, russ. zarja »Glanz, Röte am Himmel«. Zu dieser Wurzel gehört aus dem germ. Sprachbereich auch die Sippe von ↑ "greis" (ursprünglich »grau«). Die Bed. »grau« hat sich demnach aus »schimmernd, strahlend, glänzend« entwickelt. Auch die meisten anderen Farbadjektive – vgl. z. B. »braun« und »blau« – bedeuteten ursprünglich »schimmernd, glänzend, leuchtend«, was sich daraus erklärt, dass die Indogermanen bei der sprachlichen Erfassung nicht vom Farbton, sondern von Glanz und Schimmer ausgingen. Heute wird der Farbton Grau oft näher bestimmt, beachte z. B. die Zusammensetzungen »asch-, eis-, maus-, schiefer-, taubengrau«. Dagegen bezieht sich feldgrau (um 1900; auch substantiviert Feldgrau) auf die Tuchfarbe der im Felde befindlichen Truppe. – Nach der Farbe der Kleidung heißen die Zisterzienser (auch die Franziskaner) »Graue Mönche«, beachte auch »Graues Kloster« (Schule in Berlin). Mit der Farbe Grau verbinden sich auch die Vorstellungen von hohem Lebensalter und von längst Vergangenem (beachte z. B. »graue Vorzeit«) sowie von Öde und Elend. Abl. : 1grauen (mhd. grāwen, ahd. grāwēn; im Sinne von »grau werden« durch »ergrauen« verdrängt, aber als »dämmern, tagen« auch heute noch gebräuchlich); 1graulich, auch gräulich (17. Jh.).
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: grau