Duden - Das Herkunftswörterbuch
Graf
Graf:Die Geschichte des Wortes ist eng mit der Geschichte des Grafenamtes und des Grafenstandes verbunden. Mlat. graphio, das auf den byzantinischen Hoftitel grapheús (eigentlich »Schreiber«, vgl. ↑ "Grafik") zurückgeht, bezeichnete in frühmerowingischer Zeit einen Polizei- und Vollstreckungsbeamten, dann, im Rahmen des Ausbaus des merowingischen Verwaltungs- und Rechtswesens, einen königlichen Beamten mit administrativen und richterlichen Befugnissen. Dieses mlat. graphio liegt aller Wahrscheinlichkeit nach den westgerm. Wörtern zugrunde: ahd. grāfio, daneben grāvo, auf das mhd. grāve, nhd. Graf zurückgehen, mnd. grēve, niederl. graaf, aengl. gerēfa, das noch als zweiter Bestandteil in engl. sheriff steckt. In der Karolingerzeit wurde das Grafenamt in das Lehnswesen einbezogen und mit der Verleihung von Landbesitz verbunden, und seit dem Ende des 12. Jh.s bildeten die Grafen infolge der Begrenzung des Reichsfürstenstandes einen eigenen Adelsstand. – Regional verschieden, konnten seit dem hohen Mittelalter allerdings auch gewählte oder ernannte Personen ein Grafenamt mit niederer richterlicher Gewalt bekleiden. Abl. : gräflich (mhd. grēflich); Grafschaft (mhd. grāveschaft; im Ahd. dafür grāscaf, grāschaft).
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