Duden - Das Herkunftswörterbuch
glückselig
Glück:Die Herkunft des seit dem 12. Jh. bezeugten Wortes, das sich vom Nordwesten her allmählich im dt. Sprachgebiet ausgebreitet hat, ist dunkel. Über die altgerm. Ausdrücke für »Glück« s. die Artikel ↑ "Heil" und ↑ "selig". Mniederl. ‹ghe›lucke (aus dem Niederl. entlehnt engl. luck), mnd. ‹ge›lucke (daraus entlehnt die nord. Sippe von schwed. lykka), mhd. gelücke »Geschick, Schicksal‹smacht›; Zufall; günstiger Ausgang; ‹guter› Lebensunterhalt« lassen sich mit keiner anderen germ. Wortgruppe in Zusammenhang bringen. Abl. : glücken (mhd. g‹e›lücken »gelingen«), beachte auch beglücken und verunglücken; glücklich (mhd. g‹e›lück‹e›lich »vom Zufall, vom Schicksal abhängig, günstig«). Zus. : glückselig (mhd. glücksæ̅lec, ↑ "selig"), dazu Glückseligkeit (15. Jh.); Glückskind (16. Jh.; wohl eigentlich »mit einer Glückshaube geborenes Kind« oder Lehnübertragung nach lat. fortunae filius); Glückspilz (18. Jh.; zunächst in der Bed. »Emporkömmling, Parvenu«, dann »Glückskind«; nach engl. mushroom »Pilz; Emporkömmling«); Glücksritter »Abenteurer, der auf Glück ausgeht« (18. Jh.). Der Bergmannsgruß »Glück auf!« (seit dem 17. Jh., vom erzgebirgischen Raum ausgehend, üblich) ist das Gegenstück zu der älteren Grußformel »Glück zu!«.
selig:
Das Adjektiv mhd. sæ̅lec, ahd. sālīg »wohlgeartet, gut, glücklich; gesegnet; heilsam«, niederl. zalig »selig«, aengl. sæ̅lig, aisl. sæ̅lligr »glücklich« ist die altgerm. Weiterbildung eines älteren Adjektivs, das noch in got. sēls »tauglich, gütig«, schwed. säll »glückselig« und aengl. un-sæ̅le »boshaft« erscheint. Als abgeleitetes Substantiv steht daneben mhd. sæ̅lde »Güte, Glück, Segen, Heil« (ahd. sālida, aengl. sæ̅ld, aisl. sæ̅ld), das im Nhd. durch Seligkeit (mhd. sæ̅lec-, ahd. sālicheit) abgelöst wurde. Außerhalb des Germ. ist vielleicht lat. solari »trösten« verwandt; weitere Beziehungen bleiben ungewiss. Nicht verwandt ist das unter ↑ "Seele" behandelte Wort. Die heutige Bedeutung des Wortes ist entscheidend vom Christentum geprägt worden. – Abl. : beseligen »beglücken« (16. Jh.). Von den zahlreichen Zusammensetzungen mit dem Grundwort -selig enthalten nur wenige das Adjektiv, so glückselig (↑ "Glück"), gottselig (16. Jh.), leutselig (↑ "Leute"). Meist sind sie in Analogie zu den Ableitungen von Substantiven auf ↑ "...sal" gebildet (»Mühsal – mühselig«, danach z. B. »feind-, red-, rührselig«). Doch empfindet das Sprachgefühl diese Herkunft nicht mehr.
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