Duden - Das Herkunftswörterbuch
glasieren
1Glas:Das Glas war dem germ. Kulturkreis fremd. Als die Germanen das Glas, und zwar zunächst in Form von Perlen und Schmuck, von den Römern kennenlernten, benannten sie es mit ihrem heimischen Wort für »Bernstein«. Diese Übertragung der Bezeichnung lag nahe, da auch der Bernstein fast ausschließlich in Form von Schmuck gehandelt wurde. Die ursprüngliche Bed. »Bernstein« lässt sich für ahd. glas noch in den Glossen belegen, auch das latinisierte germ. glaesum und die im grammatischen Wechsel zu »Glas« stehenden mnd. glār und aengl. glæ̅r bedeuten »Bernstein«. Mhd., ahd. glas, niederl. glas, engl. glass (die nord. Sippe von schwed. glas ist aus dem Mnd. entlehnt) gehen auf germ. * glasa-z »Bernstein« zurück, das zu der vielfach weitergebildeten und erweiterten idg. Wurzel * g̑hel- »glänzend, schimmernd, blank« gehört (vgl. ↑ "gelb"). Der Bernstein ist also nach seinem Glanz oder nach dem gelblichen Farbton benannt. – Im heutigen Sprachgebrauch bezeichnet »Glas« nicht nur den Grundstoff, sondern auch das aus Glas Hergestellte, z. B. das Trinkgefäß, die Scheibe, die Brille (s. auch den Artikel 2↑ "Glas"). Das abgeleitete Verb »glasen« ist heute nicht mehr gebräuchlich, dagegen aber die Präfixbildung verglasen (18. Jh.) und das mit roman. Endung gebildete glasieren »mit einem glasartigen Überzug versehen« (15. Jh.), beachte dazu das gleichfalls mit roman. Endung gebildete Glasur »glasartiger Überzug« (16. Jh.).
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