Duden - Das Herkunftswörterbuch
gerade
1gerade»durch zwei ohne Rest teilbar«: Die Adjektivbildung mhd. gerat, ahd. girat »gleich zählend, gerade« (von Zahlen) gehört zu der germ. Wortgruppe von got. raÞjō »Zahl«, garaÞjan »zählen« (vgl. ↑ "Rede"). Im heutigen Sprachgefühl wird 1gerade mit 2↑ "gerade" als identisch empfunden.
2gerade
»in unveränderter Richtung verlaufend«: Mhd. gerade, gerat »schnell; gewandt, schlank aufgewachsen, lang; gleich‹artig›«, ahd. Adverb rado »schnell«, got. raps »leicht«, aengl. ræđ »schnell, lebhaft, geschickt« gehören zu der unter ↑ "Rad" dargestellten idg. Wurzel * ret‹h›- »rollen, kullern, laufen«. Die in spätmhd. Zeit aufkommende Verwendung von »gerade« im Sinne von »lotrecht, in gerader Richtung verlaufend« geht vom Wortgebrauch im Sinne von »schlank aufgewachsen, lang« (im Gegensatz zu »krumm, verkrüppelt«) aus. Heute wird »gerade« auch in den Bedeutungen »direkt, genau« und »aufrecht, ehrlich, anständig« gebraucht. – Das substantivierte Adjektiv Gerade wird seit dem 19. Jh. in der Geometrie für »gerade Linie« gebraucht.
Zusammenrückungen sind geradeaus (19. Jh.) und geradezu (19. Jh.). – Siehe auch den Artikel ↑ "rasch".
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