Duden - Das Herkunftswörterbuch
gebären
gebären:Mhd. gebern, ahd. giberan »‹hervor›bringen, erzeugen, gebären« (entsprechend got. gabaíran »gebären«) ist eine ge-Bildung zu dem im Nhd. untergegangenen gemeingerm. einfachen Verb mhd. bern, ahd. beran »tragen; bringen; hervorbringen; gebären«, got. baíran »tragen; ertragen, leiden; gebären«, engl. to bear »tragen; bringen; ertragen, aushalten; zur Welt bringen, gebären«, schwed. bära »tragen; bringen; ertragen, aushalten«. Dieses gemeingerm. Verb, das im Dt. auch in der Präfixbildung ↑ "entbehren" (eigentlich »nicht tragen, nicht bei sich haben«) steckt, gehört mit verwandten Wörtern in anderen idg. Sprachen zu der idg. Wurzel * bher‹ə›- »‹sich› heben, ‹sich› regen, ‹sich› bewegen«, dann auch »tragen; bringen, holen; hervorbringen, erzeugen, gebären«. Vgl. z. B. aind. bhárati »trägt«, griech. phérein »tragen; bringen«, phértron »Bahre«, phóros »Ertrag, Steuer«, phórtos »Bürde, Last, Ladung«, -pher, -phor »tragend, bringend« (vgl. ↑ "Euphorie", ↑ "Peripherie", ↑ "Metapher", ↑ "Phosphor", ↑ "Ampel", ↑ "Ampulle", ↑ "Eimer"), lat. ferre »tragen; bringen« (s. die Fremdwortgruppen um ↑ "offerieren", ↑ "konferieren", ↑ "referieren"), ferculum »Bahre«, fertilis »fruchtbar« -fer »tragend, bringend« (↑ "Luzifer"). Aus dem germ. Sprachbereich gehören zu dieser Wurzel auch die Substantivbildungen ↑ "Bahre" (eigentlich »Trage«) und ↑ "Bürde" (eigentlich »was getragen wird«), das Suffix ↑ "...bar" (eigentlich »tragend«, beachte z. B. »fruchtbar« eigentlich »Frucht tragend«) und ferner die Verben ↑ "gebaren" (eigentlich »sich betragen«, s. auch den Artikel ↑ "Gebärde") und ↑ "gebühren" (eigentlich »sich zutragen, geschehen, zufallen«). Von der ursprünglichen Bed. »‹sich› heben« gehen die unter ↑ "empor" und ↑ "empören" behandelten Wörter aus (s. auch den Artikel ↑ "Berg"). – Eine alte Bildung zu »gebären« ist das unter ↑ "Geburt" behandelte Substantiv. Die Zusammensetzung Gebärmutter (älter auch »Bärmutter«) ist seit dem 16. Jh. bezeugt.
gebären:Mhd. gebern, ahd. giberan »‹hervor›bringen, erzeugen, gebären« (entsprechend got. gabaíran »gebären«) ist eine ge-Bildung zu dem im Nhd. untergegangenen gemeingerm. einfachen Verb mhd. bern, ahd. beran »tragen; bringen; hervorbringen; gebären«, got. baíran »tragen; ertragen, leiden; gebären«, engl. to bear »tragen; bringen; ertragen, aushalten; zur Welt bringen, gebären«, schwed. bära »tragen; bringen; ertragen, aushalten«. Dieses gemeingerm. Verb, das im Dt. auch in der Präfixbildung ↑ "entbehren" (eigentlich »nicht tragen, nicht bei sich haben«) steckt, gehört mit verwandten Wörtern in anderen idg. Sprachen zu der idg. Wurzel * bher‹ə›- »‹sich› heben, ‹sich› regen, ‹sich› bewegen«, dann auch »tragen; bringen, holen; hervorbringen, erzeugen, gebären«. Vgl. z. B. aind. bhárati »trägt«, griech. phérein »tragen; bringen«, phértron »Bahre«, phóros »Ertrag, Steuer«, phórtos »Bürde, Last, Ladung«, -pher, -phor »tragend, bringend« (vgl. ↑ "Euphorie", ↑ "Peripherie", ↑ "Metapher", ↑ "Phosphor", ↑ "Ampel", ↑ "Ampulle", ↑ "Eimer"), lat. ferre »tragen; bringen« (s. die Fremdwortgruppen um ↑ "offerieren", ↑ "konferieren", ↑ "referieren"), ferculum »Bahre«, fertilis »fruchtbar« -fer »tragend, bringend« (↑ "Luzifer"). Aus dem germ. Sprachbereich gehören zu dieser Wurzel auch die Substantivbildungen ↑ "Bahre" (eigentlich »Trage«) und ↑ "Bürde" (eigentlich »was getragen wird«), das Suffix ↑ "...bar" (eigentlich »tragend«, beachte z. B. »fruchtbar« eigentlich »Frucht tragend«) und ferner die Verben ↑ "gebaren" (eigentlich »sich betragen«, s. auch den Artikel ↑ "Gebärde") und ↑ "gebühren" (eigentlich »sich zutragen, geschehen, zufallen«). Von der ursprünglichen Bed. »‹sich› heben« gehen die unter ↑ "empor" und ↑ "empören" behandelten Wörter aus (s. auch den Artikel ↑ "Berg"). – Eine alte Bildung zu »gebären« ist das unter ↑ "Geburt" behandelte Substantiv. Die Zusammensetzung Gebärmutter (älter auch »Bärmutter«) ist seit dem 16. Jh. bezeugt.