Duden - Das Herkunftswörterbuch
Garn
Garn:Das altgerm. Wort mhd. , ahd. garn, niederl. garen, engl. yarn, schwed. garn bezeichnete ursprünglich die aus getrockneten Därmen gedrehte Schnur. Die eigentliche Bed. »Darm« zeigen die verwandten Wörter in anderen idg. Sprachen, vgl. z. B. griech. chordē̓ »Darm; Darmsaite« (↑ "Kordel"), lat. hernia »Darmbruch« (beachte medizinisch Hernie »Eingeweidebruch«) und lit. žárna »Darm«. Auch im germ. Sprachbereich ist noch die Bed. »Darm« bewahrt, vgl. aisl. go̧rn »Darm« und ahd. mitti‹la›garni »Eingeweidefett«, heute noch niederd. mdal. Midder »Kalbsmilch«. Als der tierische Darm zum Nähen immer seltener verwendet wurde, ging »Garn« auf den Faden über, und zwar auf den einfachen Webfaden, während der durch Zusammendrehen verstärkte Faden »Zwirn« (s. d.) heißt. Bereits im Mhd. bezeichnete »Garn« auch das aus Garn hergestellte Netz, das zum Wild-, Vogel- und Fischfang dient, beachte dazu die Redewendung »ins Garn gehen« und die Ableitung umgarnen »betören« (eigentlich »mit Netzen umstellen«).
• Garn
ein/sein Garn spinnen
(ugs. ) »unwahre, fantastische Geschichten erzählen«
Die Wendung stammt aus der Seemannssprache und meinte ursprünglich die Geschichten, die sich die Matrosen erzählten, wenn sie in ihren freien Stunden auf See aus altem Tau und Takelwerk Garn spannen.
jmdm. ins Garn gehen
»auf jmds. List hereinfallen«
Die Wendung knüpft an »Garn« in der heute nicht mehr üblichen Bedeutung »aus Garn hergestelltes Netz, das zum Wild-, Fisch- und Vogelfang dient«.
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